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Das Leben meiner Tochter

BRD 2018 Regie: Steffen Weinert, mit Christoph Bach, Alwara Höfels, Maggie Valentina Salomon 88 Min.

Wie weit würde man gehen, um für die sterbenskranke, kleine Tochter ein Spender-Herz zu besorgen? Ein spannende moralische Frage, mit der dieser Film rein gar nichts anzufangen weiß.

Das Familienidyll kippt, als die achtjährige Jana plötzlich zusammenbricht. Ein Herzfehler. Und ein Spenderorgan kann in der wenig spendenfreudigen Bundesrepublik Monate auf sich warten lassen. Ein Jahr lang lebt Jana nun schon im Krankenhaus, angeschlossen an ein kühlschrankgroßes Herzunterstützungssystem. Da geht der extrem rücksichtslose Vater Micha (Christoph Bach) auf ein unseriöses und ungesetzliches Angebot aus Rumänien ein. Und will die riskante Operation mit der Tochter im Ausland ohne die Mutter Natalie (Alwara Höfels) durchziehen. Im obskuren Krankenhaus wird ihm vor Augen geführt, was illegaler Organhandel bedeutet.

Das Problem-Filmchen „Das Leben meiner Tochter“ hätte im Moment alle Vorteile, genau rechtzeitig zu neuerlichen Diskussion um die deutsche Organspende-Problematik zu starten. Aber der Film von Regisseur und Autor Steffen Weinert taugt nicht mal zur Bebilderung des Problems. Entsetzen und Verzweiflung der Eltern kommen mit der Intensität braver Vorabendunterhaltung bei den Öffentlichrechtlichen rüber. Selbst Christoph Bach („Charité 1“, „Dutschke“) kann die sehr eindimensionale Figur des Vaters nicht retten. Denn wirklich abgewogen wird hier nichts. Mama Natalie und erstaunlich reife Tochter sind anfangs gegen ein illegales Spender-Herz. Irgendwann schwenkt Natalie um und dann will Jana auf jeden Fall noch die Eltern des angeblich verunglückten Spender-Jungen sehen. Erst zehn Minuten vor dem Ende dämmern auch der einseitigen Hauptfigur Micha die Konsequenzen seines Handelns. Da ist selbst der geneigte Zuschauer schon gefühlt stundenlang aus dem Thema raus. Dazu kann man besser Katell Quillévérés großartigen „Die Lebenden reparieren“ sehen!


Ein FILMtabs.de Artikel