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Locarno 2018 Preise

Locarno. Mit gleich einer ganzen Reihe unerwarteter Preisträger ging am Samstag das 71. Locarno Festival zu Ende. Die Jury unter Vorsitz des chinesischen Regisseurs Jia Zhang-ke verlieh den Goldenen Leopard an „A Land Imagined“ von Regisseur Yeo Siew Hua aus Singapur. Der Siegerfilm ist ein verträumter Sozial-Krimi um verschwundene Arbeiter in einem Land, dass seinen florierende Wirtschaft auf dem Rücken ausgebeuteter Arbeits-Immigranten aufbaut. Der chinesische Bauarbeiter Wang verschwindet nach einem Arbeitsunfall. Und obwohl „es niemand interessiert, ob die Arbeiter leben oder nicht“ soll ihn Polizeiermittler Lok finden. Sicher in einer hypnotischen Neowelt inszeniert, überzeugen vor allem Story und die Lebensumstände der Figuren, reizvoll montiert als umkehrbarer Traum im Traum vom schlaflosen Kommissar und seinem Vermissten Wang.

Der Leopard für den besten Darsteller ging an KI Joobong, der im südkoreanischen „Gangbyun Hotel“ lakonisch und ironisch einen alten Dichter spielt, der noch einmal seine beiden Söhne trifft. Andra Guți erhielt den Darstellerinnen-Preis für die Rolle einer aufmüpfigen Teenagerin im rumänischen Film „Alice T.“. Spike Lees eindringliche Rassismus-Anklage „Blackkklansman“ wurde am Jahrestag der Unruhen von Charlottesville wie erwartet mit dem Publikumspreis der Piazza Grande ausgezeichnet.

Die enttäuschenden Starter deutscher Regisseure und Regisseurinnen blieben ohne Preise. Nur der Debütfilm von Eva Trobisch, „Alles ist gut“, erhielt den Nachwuchspreis der Sektion „Cineasti del presente“ („Filmemacher der Gegenwart“). Das Drama zeigtm wie ein junge Frau damit umgeht, dass der Schwager ihres neuen Chefs sie vergewaltigt hat. Der umstrittene deutsche Wettbewerbsbeitrag „Wintermärchen“ von Jan Bonny ging leer aus.


Ein FILMtabs.de Artikel