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Wenn Gott schläft

BRD, USA 2017 (When god sleeps) Regie: Till Schauder mit Shahin Najafi, Leili Bazargan, Shariyar Ahadi, Majid Kazemi, Günter Wallraff 88 Min.

Shahin Najafi ist ein iranischer Musiker, der 2012 in einem satirischen Song einen schiitischen Führer kritisierte. Das führte zu einer Todes-Fatwa gegen ihn, ein Kopfgeld von 100.000 Dollar wurde ausgesetzt. Ein weiterer religiöser Wahnsinn, der weltweit für Aussehen sorgte. Seit 2005 lebt Shahin im Exil und in Köln. Günter Wallraff empfahl ihm, regelmäßig sein Äußeres zu ändern. Der Flüchtling schläft mit einem großen Schlachter-Messer neben dem Bett, hat immer ein Spray und ein Messer dabei, wenn er rausgeht. Als es endlich Polizeischutz für ihn gibt, ist das ein großes Fest. Denn der lebenslustige Sänger will seine Musik weiter veröffentlichen und auch auftreten. Dabei erweist es sich als Problem, Musiker zu finden, die mutig genug sind, mit einem „Gebannten“ zu spielen. Auch Shahins leidenschaftliche Fernbeziehung leidet unter Angst und Einschränkungen.

Der persönliche Dokumentarfilm erzählt viel über die restriktiven Verhältnisse für Künstler im Iran und genau so Interessantes über das Leben eines iranischen Flüchtlings in Deutschland, über Vorurteile gegenüber einem bärtigen Mann. Parallel zum Alltag und der Arbeit des vielseitigen Musikers werden Ereignisse wie das Attentat auf Charlie Hebdo eingespielt. Die Situation für Ausländer in Deutschland verändert sich. Was Shahin anscheinend nur noch trotziger macht. So kommt nicht nur die begeisterte Gemeinschaft der iranischen Exilanten in den Genuss seiner kraftvollen Musik, auch der Film fügt seinen vielen Facetten so einige kunstvolle und auch poetische Momente hinzu.


Ein FILMtabs.de Artikel