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Suffragette

Großbritannien 2015 Regie: Sarah Gavron mit Carey Mulligan, Helena Bonham Carter 107 Min. FSK: ab 12
Das Recht zu wählen und selbstbestimmt zu leben – eine Errungenschaft, deren Wert einem erst bewusst wird, wenn man sich vor Augen führt, dass ein gleichberechtigtes Leben von Männern und Frauen in westlichen Breiten vor nicht einmal einhundert Jahren keine Selbstverständlichkeit war. Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts waren Frauen etwa in Großbritannien noch vollends abhängig von ihren Männern, schufteten schwerer und länger für einen wesentlich kargeren Lohn. Auch Maud Watts kennt es nicht anders. Seit sie sieben Jahre alt ist, steht sie in der Wäscherei und arbeitet unter unmenschlichen Bedingungen. Sie hat gelernt, sich zu ducken und die Strapazen zu ertragen. Bis ihr Boss, der schmierige Taylor zu weit geht. Als sie Violet begegnet, einer Aufrechten, die für das Wahlrecht der Frauen kämpft, begreift Maud, dass sich ihr Leben nicht ändern wird, wenn sie es nicht selbst in die Hände nimmt. 1903 scharte Emmeline Pankhurst – die hier in einem kurzen Auftritt von Meryl Streep verkörpert wird – eine Gruppe kämpferischer Frauen, die Suffragetten, um sich. Ihr entbehrungsreicher Kampf um das Wahlrecht sollte viele Jahrzehnte dauern. Sarah Gavron (»Brick Lane«) legt den Fokus ihres Films abseits dieser Galionsfigur der Bewegung. Stattdessen konzentriert sie ihren Blick auf die Fußsoldatinnen und zeichnet das elende Leben der Arbeiterklasse im damaligen London recht authentisch nach. Visuell unterstreicht der Film das Elend in recht klischeehaft-tristen, grau-braunen Bildern. Das die Zeit auf der Leinwand wieder aufersteht, ist vor allem dem exzellenten Cast zu verdanken, der die Zeilen von Drehbuchautorin Abi Morgan (»Die Eiserne Lady«) engagiert mit Leben füllt. Carey Mulligan (»Drive«) verkörpert die Wandlung der Protagonistin überzeugend.In Nebenrollen glänzen Helena Bonham-Carter, Ben Whishaw und Brendan Gleeson.


Ein FILMtabs.de Artikel