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Tristan & Isolde
Ganz erdig und handfest verarbeitet die europäische Historien-Romantik-Action "Tristan & Isolde" die gleichnamige, uralte europäische Geschichte. Sicher kein weiterer kultureller Meilenstein nach Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg, Wagner von Bayreuth und Mann vom Zauberberg. Und auch kein Action- oder Genre-Highlight. Aber immerhin solide Unterhaltung mit ein paar guten Schauspielern.
Lang, lang ist’s her, da haben die Iren mal die Briten unterdrückt, ausgeplündert und verfolgt. Bei einem dieser Überfälle rettet Lord Marke von Cornwall (Rufus Sewell) das Kind Tristan, verliert dabei eine Hand, aber zieht es fürderhin wie einen Sohn auf. Dieser dankt es Marke mit Mut und Intelligenz, wird zum Anführer eines jugendlichen Widerstandes. Doch bei einer erfolgreichen Geiselbefreiung stirbt Tristan (James Franco) durch ein vergiftetes Schwert den Scheintod, wird mit Fürstenehren in einem Boot beigesetzt und landet am anderen Ufer ausgerechnet in Irland, wo ihn die schöne Herrschertochter Isolde (Sophia Myles) liebevoll gesund pflegt. Wie bei jungen Leuten und im Film so üblich, mögen sie sich auch besonders gern, die Hüllen fallen schnell und so manche Träne wird zerdrückt, als Tristan vor dem bösen irischen Schwiegerpapa König Donnchadh wieder nach Hause fliehen muss. Dort in Engeland führen hintertückische Intrigen zu einem Turnier, bei dem Tristan unwissentlich die Hand von Isolde gewinnt – für seinen, es sei nicht vergessen: einhändigen Ziehvater Marke. In einem schrecklichen Konflikt zwischen Loyalität und Liebe entscheiden sich die Turteltäubchen für gemeinsame Schäferstündchen unten am Fluss. So was kann ja nicht gut gehen ….
Erst nach einer Stunde steht die bekannte tragische Konstellation und vor allem wurde sie ohne Liebestrank und Zauberei aufgebaut. Denn in den Sagenstoffen, die bis ins 6. Jahrhundert zurück zu verfolgen sind, verlieben sich Tristan und Isold durch magische Mixturen unsterblich, quasi gegen ihren Willen. Heute ist der eigene Wille "King" und deshalb ist die recht untragische Anpassung vielleicht verständlicher als der alte Erzählstoff. Dessen zentrales Drama bleibt so nur noch die romantische Würze in einem Euro-Eintopf aus alten Kostümen, kampfbetonter Action und nationalen Ränke-Mythen.
Vor allem das Spiel von Rufus Sewell als Lord Marke von Cornwall hat Hand und Fuß – Verzeihung: geht durch Mark und Bein. James Francos Tristan kuckt immer so stoisch oder betroffen drein, als hätte ihm jemand grad den iPod geklaut. Isoldchen Sophia Myles spielt hübsch blond, könnte vielleicht mehr, doch das Drama der Liebenden steht nur im Titel zentral. Regie hatte Kevin Reynolds, der schon für Kevin Costner die alte Geschichte von Männern in Strumpfhosen – Robin Hood – inszenierte.
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- Publiziert von:
- Günter H. Jekubzik, 15.05.2006 / 12:01
- Rubrik:
- Kritiken GHJ
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