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Elliot, der Drache

USA 2016 (Pete’s Dragon) Regie: David Lowery mit Bryce Dallas Howard, Oakes Fegley, Wes Bentley, Karl Urban, Oona Laurence 102 Min. FSK: ab 6

Wie schon beim „Dschungelbuch“ und bei „Cinderella“ erfährt auch „Elliot, der Drache“ mit dem Wechsel vom Zeichentrick („Elliott – Das Schmunzelmonster“, 1977) zum Realfilm eine Ernsthaftigkeit, die ihn zu einer ganz neuen Geschichte wandelt. Das beginnt direkt mit dem verhalten inszenierten, aber tragischen Unfalltod von Petes Eltern. Der Vierjährige (Oakes Fegley) begegnet danach im Wald einem großen, grünen Drachen. Eine unglaubliche Geschichte – das denken auch alle, wenn der alte Holzschnitzer Mr. Meacham (Robert Redford) ebenfalls von einen wilden Drachen erzählt, der in den tiefen Wäldern des Pazifischen Nordwestens leben soll. Seine Tochter Grace (Bryce Dallas Howard), Försterin in der Umgebung, lächelt nur darüber. Bis sie den mittlerweile zehnjährigen Jungen Pete kennenlernt, der im Wald gefunden wurde. Er zeichnet den gleichen Drachen wie ihr Vater.

Pete muss nach seiner „Rettung“ in der Welt außerhalb des Waldes zuerst mit neuen Realitäten fertig werden: Einmal entdeckt, landet das verängstigte „Wolfskind“ zuerst im Krankenhaus und dann in der Obhut von Grace. Zusammen mit der elfjährigen Natalie (Oona Laurence), der Tochter von Sägewerkbesitzer Jack (Wes Bentley), versuchen sie Pete ein Heim zu geben. Gleichzeitig beginnt im Wald eine Jagd der Naturschänder auf den friedlichen Drachen, der seinerseits in dem kleinen Dorf nach Pete sucht.

„Elliot, der Drache“ ist 2016 ein Mowgli-Geschichte, die in harmonisch historischer Vorinternet-Umgebung mit Andeutungen vom Rodungen und Raubbau bereits ökologische Elemente enthält. Bei einigen schönen Effekten und einer unnötig lauten zweiten Action-Halbzeit konzentriert sie sich eine halbe Stunde lang vor allem auf die Gefühle des Jungen, der sich in einer fremden Welt wiederfindet. Dabei steht der immer noch sehr knuddelig dargestellte Drache unübersehbar für Magie und Fantasie, die beim Erwachsenwerden oft verloren gehen. Fuchur aus Wolfgang Petersen Verfilmung von Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ wohnt im Reich der kitschigen Niedlichkeit gleich nebenan. Letztlich ist „Elliot der Drache“ ein Disney-Film, der im „E.T.“-Territorium wildert. Wobei bei diesem Kaliber von fremdem Wesen das Fahrrad-Körbchen zu rettenden Entführung nicht mehr reicht, da muss schon ein Schwerlaster her.

Die kombinierten Trick- und Real-Aufnahmen, besonders von den gemeinsamen Flügen, sind eindrucksvoll. Und haben bei tollpatschigen Landungen immer noch etwas vom kindlichen Spaß des „Originals“. Tatsächlich wischt diese Neuinszenierung des Drehbuches von Malcolm Marmorstein den Gedanken einer Geldmacherei durch Disneys Realverfilmungen der eigenen Trickfilmschätze weg. Die Möglichkeiten der digitalen Trickkisten lassen die Möglichkeiten des Stoffes erst zur Geltung kommen. Das eine schwere Ladung Action dabei unvermeidlich scheint, ist schade.


Ein FILMtabs.de Artikel