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Balconettes
Sanda Codreanu, Noémie Merlant, 104 Min.
Es ist heiß in Marseille. Der Hochsommer treibt alle im Wohnblock auf
den Balkon, auf der Suche nach ein wenig Abkühlung. Cam-Girl Ruby und
Starlet Elise finden sich auf dem Balkon ihrer Freundin, der angehenden
Schriftstellerin Nicole ein – schließlich ist die Aussicht auf ihren
Nachbarn, den gut gebauten Fotografen Magnani, von hier aus
hervorragend. Als die Drei dessen Einladung annehmen, wird daraus
allerdings ein unerwartet blutiges Date.
Nach einem munteren Auftakt, bei dem allerdings auch schon der
gewalttätige Ehemann der Nachbarin das Zeitliche segnet, kippt die
Stimmung rapide. Die zweite Regiearbeit der Schauspielerin Noémie
Merlant ist ein wahres Wechselbad der Gefühle und erinnert in den besten
Momenten an die überdrehten, frühen Filme von Pedro Almodóvar. Das
Drehbuch, das Merlant gemeinsam mit Céline Sciamma (»Porträt einer
jungen Frau in Flammen«) verfasste, ist ein wilder Mix aus
feministischem Sozialdrama und rabenschwarzer Horrorkomödie, der nicht
immer vollends aufgeht. In einem Moment feiern die Figuren ihre
Weiblichkeit, im nächsten reiten sie sich immer tiefer in ein blutiges
Schlamassel hinein. Merlant geizt dabei nicht mit Splatter und
Kunstblut. Einige Szenen sind herrlich überdreht, kehren sich aber auch
gern mal ins Geschmacklose. Die Figuren bedienen dabei mitunter die
Klischees, die sie eigentlich vorführen sollen. Zusammengehalten wird
der wilde Mix vor allem von den gut aufgelegten Darstellerinnen.
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- Publiziert von:
- Lars Tuncay, 07.05.2025 / 11:53
- Rubrik:
- Kritiken LT
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