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Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt

USA 2018 (How to train your Dragon 3: The hidden World) Regie: Dean Deblois 104 Min. FSK ab 6

Der überraschend erfolgreiche Animations-Spaß um den Wikinger-Jungen Hicks und seinen Drachen Ohnezahn schwingt sich im dritten Teil zu einer Saga auf. Das beeindruckt zeitweise mit fantastischen Welten, hilft Teenagern beim Balzen, verfällt aber auch immer wieder in die Barbarei großer Klöppereien.

Viele bunte und witzige, große und kleine Drachen – ja das Dorf Berk ist eine Art Drachen-Pokémon geworden, Wellness- und Flüchtlingslager für gejagte Wesen. Hicks leitet als junger Häuptling eine unübersehbare Schar von Drachen und rauer Wikinger. Dabei ist er selbst noch Teenager mit deren typischen Liebes-Problemen. Und auf dieser Kinder- und Jugend-Ebene lebt der kleine Nachtschatten-Drache Ohnezahn seinem Herrchen vor, wie man auf seine Liebe zugeht. Denn es taucht vor Berk plötzlich eine weißer weiblicher Tagschatten-Drachen auf. Dass der ein Köder des gnadenlosen Drachenjägers Grimmel ist, wird später für das nötige Maß an Action sorgen.

Bis dahin schwelgt Hicks allerdings in Rückblenden an den Vater, der ihn das Dorf zur Beaufsichtigung überließ. Und selbst an diesem ziemlich sagenhaften Ort, der seinen Frieden mit den einst feindlichen Drachen gemacht hat, gibt es ein sagenhaftes Land, von dem einst der Vater erzählte. Hicks wird aufgrund der rassistischen Drachenjäger schließlich zum kleinen Moses, der alle – Drachen und Menschen – in ein gelobtes Land führen will. Wie Columbus leitet der Wikinger-Junge eine Expedition zum Rand der Welt. Seine Flotte besteht aus fliegenden Drachen mit Gondeln für ihre Reiter.

Erst der Verlust des Beines von Hicks und jetzt noch so schwerer Stoff – „Drachenzähmen leicht gemacht“ schwingt sich zu großer Saga auf, ohne wirklich die Substanz dazu zu haben. So führt auch die Suche nach dem legendären Drachen-Reich zwar zu tollen Bildern mit noch mehr fantastischen Wesen, aber die Lösung für alle Probleme ist mal wieder eine deftige Rauferei. Dazu gibt es noch reichlich Spaß mit sympathischen und hässlichen Figuren sowie eine eigene Liebes-Geschichte für Hicks’ Haus-Drachen.

Obwohl die zweite Hälfte des farb- und ideenreichen Zeichentricks wieder ein Übermaß an Action und Luftgefechte zeigt, bekommt er im scheinbaren Ende der Trilogie noch die Kurve zu tieferen Werten: Mit der Entdeckung der eindrucksvollen, magischen Drachenwelt reift bei Hicks die Erkenntnis, dass er seinen geflügelten Weggefährten fliegen lassen muss. Die Idee eines friedlichen Zusammenlebens mit wunderbaren Wesen verschwindet zwar schließlich im Nebel alter Sagen, lebt aber in diesen sympathischen Filmen weiter.


Ein FILMtabs.de Artikel