Eine wahre Geschichte

USA 1999 (The straight story) Regie David Lynch, 111 Min.

David Lynch ist Regisseur und Genie. Nur wenige können die amerikanische Gesellschaft und ihre horrenden Abgründe in einem Schwenk darstellen wie Lynch mit "Eraserhead", seinem großen Erfolg "Blue Velvet", dem popigen Schocker "Wild at Heart" oder der abgedrehten Mystery-Serie "Twin Peaks" (die ja den FBI-Agenten im Stile von Fox Mulder erfand).

Nun schockiert Lynch erneut - mit einer völlig gewaltlosen, ganz einfachen, geradezu simplen und doch faszinierenden Geschichte: Der 73-Jährige Alvin Straight (Richard Farnworth) kann nach einer Hüftoperation gerade noch alleine gehen, aber kaum noch selbständig aufstehen. Er lebt abgeschieden mit seiner etwas langsam sprechenden und begreifenden Tochter Rose (Sissy Spacek). Als ihn die Nachricht vom Herzanfall seines Bruder ereilt, macht er sich auf, den lang verfeindeten Lyle noch einmal zu sehen.

Alvin Straight besteigt mit Mühen seinen benzinbetriebenen Rasenmäher und macht sich auf eine mehrere hundert Kilometer lange Tour ins Herz der Menschlichkeit. Denn nicht nur atemberaubende Landschaften entdeckt Lynch in seiner gradlinigen, einfachen Story. In vielen Begegnungen ohne Action, ohne Gewalt oder überdrehte Typen geht es immer wieder um das Naheliegendste: unser Leben. Die Familie und ihr Wert thematisiert Alvin in einem Camp junger Radfahrer. Dort sprechen sie abends am Lagerfeuer über das Altern. Mit einer Zufallsbekanntschaft redet der Senior über noch immer nicht überwundene Erinnerungen an den 2.Weltkrieg. Die vor allem friedliche "Straight Story" war die Sensation des letzten Festivals von Cannes und ein weiterer Beweis des Könnens von David Lynch.

Robert Fischer über David Lynch:


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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