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Schnee in der Neujahrsnacht
Verpulvert ...
Es hätte ein Feuerwerk an Filmideen geben sollen zu dem quasi natürlichen Countdown am falsch errechneten Jahres-, Jahrzehnt- und Jahrtausendwechsel. Angesichts des Blindgängers "Schnee in der Neujahrsnacht" muss man froh sein, dass mit "End of Days" und "Verlockende Falle" das alte Jahr bereits abgehakt ist.
Eine Nacht, aber was für eine! Ja, was für eine? Die Berliner Neujahrsnacht versammelt eine Handvoll Figuren quer durch die Stadt. Der stille und simple Toto (Jürgen Tarrach) kommt dank Amnestie aus dem Knast und will sich ändern. Doch mit seinen ersten Job als Busfahrer hängt er unglaublich schnell wieder in einer Drogengeschichte drin. Die schwangere Russin Natalia suchte den Vater ihres Kindes, wurde arrogant rausgeworfen und will sich ausgerechnet vor den Bus von Toto werfen. Ein besoffener Ire (der Musiker Eric Burdon) schwebt im selbst gebastelten Ballon durch die Nacht, um seine untreue Ehefrau zu erschießen, ein Bär bricht aus, damit "in Berlin der Bär los ist". Hannes Jaenicke verbindet als pathetischer Radiomoderator Commander Zippo die Handlungsfäden und Punkt Mitternacht wird sich alles entscheiden.
Auf einem Bierdeckel mag das alles nett ausgesehen haben. Aber im Endergebnis sind es kleine sentimentale Geschichten, die durchgehend nicht interessieren. Sie wirken zu sehr ersponnen und sind trotzdem vorhersehbar. Als Höhepunkt fiel dem Autoren Stefan Kolditz nichts Originelleres ein als eine Geburt, das hat nicht mehr Substanz als ein Bildzeitungs-Kampagne.
Keine anrührende Tiefe wie bei "Nachtgestalten", kein aussagekräftigen "Wege in die Nacht", dieser Film zerstreut sich in Belanglosigkeit. Die aufgesetzte Berlinstimmung von Jung-Regisseur Thorsten Schmidt wirkt wie ein Touriprospekt. Dabei stellt sich das Buch auch noch selber ein Bein: Dass mit dem "Schnee" auch das Kokain gemeint ist, wird schnell klar. Wieso ein russischer Weissager Natalia Glück verspricht, "wenn es schneit in der Neujahrsnacht" und nicht: "wenn es Schnee gibt", bleibt ein Rätsel. Doch das Y2K-Problem, dieses Jahrtausend-Problem, ist zum Glück nach 100 Minuten vorbei.
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