End of Days - Nacht ohne Morgen

USA 1999 (End of Days) Regie und Buch Peter Hyams, 122 Min.

Eine schwierige, eine unlösbare Aufgabe für Schwarzenegger: Dass seine Figur die Menschheit retten muss, ist Routine. Aber dass er einen Mann zerrissen zwischen Schmerz und Versuchung, zwischen Bodyguard und Teufel spielen (!) muss - das ist gemein!

New York, kurz vor dem Jahreswechsel 1999/2000: Während andere den Sekt kaltstellen, will jemand den Kunden von Jericho Cane (Schwarzenegger) kaltmachen. Priester Thomas Aquinus, der Attentäter, spricht - nach einer langen, extrem aufwendigen Verfolgungsjagd - mit fremden Zungen, obwohl er keine eigene mehr hat. Die eilige Suche führt Cane zu der jungen Waisen Christine York (sprich: Christ in NY!), die ihr Leben lang von Visionen verfolgt wurde. Dabei ist alles halb so schlimm: Es ist doch nur der leibhaftige Teufel, der genau eine Stunde vor Mitternacht mit einem dämonischen Schäferstündchen eine neue Ära des Bösen einläuten möchte. Zum Glück sorgen mehrere Spezialteams der Kirche zwischendurch für viel Action.

Wachsendes Chaos im Vorfeld der Feierlichkeiten macht sich gut im Bild und liefert einen Countdown, den sicher noch einige Filme ausbeuten werden. Apokalyptische Action im Stile von "Sieben" erlebt am Datum, das fälschlich als Jahrtausendwende verkauft wird, neue Höhepunkte: "Stigmata", "Die neun Pforten" und eben "End of Days". Bedeutend sein wollende Versatzstücke aus Religion und Kultur treffen hier auf zweifach schauspielerisches Brachland gepaart mit Simplizität im Ansatz: Schwarzenegger und Robin Tunney als die Braut des Teufels.

Sie werden umringt von verdächtigen Gestalten, die durchgängig von prägnanten Charakterköpfen dargestellt werden, darunter Udo Kier als des Teufels Arzt. Gabriel Byrne muss den Dämonen als simplen Sadist zeigen, das sollte er sich doch in seiner wesentlich besseren Rolle als Exorzist aus "Stigmata" direkt selber austreiben! Aber das ist symptomatisch: "End of Days" geht immer mit der Brechstange ran, wo subtilere Mittel mehr Wirkung gezeigt hätten. Der Film genießt seine brutalen Hinrichtungen, Arnold Schwarzenegger durchlebt Kreuzigung und Auferstehung und wird letztlich wieder zum "Terminator". Der Tempel des Bösen ist ein verlassenes Kino.

Doch auch, wo er richtig zuschlagen müsste, versagt der neue Schwarzenegger: Er bietet stellenweise erbärmlich schlecht gemachte Action mit einem Drehbuch, dass notwendige Plausibilität scheut, wie der Teufel das Weihwasser.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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