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The Big Hit

USA 1997 (The Big Hit) Regie Che-Kirk Wong, 91 Min.

Schon die erste Szene eignet sich nur für stabile Mägenund eröffnet einen fröhlichen Reigen zelebriertenschlechten Geschmacks: Ein japanisches Schulmädchen wirdentführt, der Filmtitel "Taste the Golden Spray" verweist aufurintriefenden Sex, und "King Kong lives" auf grottenschlechteFilm-Klassiker. Nicht nur hierin ähnelt der "The Big Hit" deranderen Trivialverfilmung "BoogieNights". "Marky" Mark Wahlberg spielt wieder die Hauptrolle undsieht sogar einigermaßen interessant aus, wenn er richtigböse dreinschaut. Ansonsten hat seine Figur Melvin ein vielzu gutes Herz für den Job des Profikillers.

Während die Killer-Kollegen im wildesten Feuergefechtseelenruhig einen Schluck aus der Thermoskanne nehmen, erledigt erneben einer Armee von Leibwächtern auch den Oberboß. DasKopfgeld dafür läßter sich später allerdings von den Kollegen abschwatzen, obwohler es dringend brauchen könnte. Neben seiner Verlobten("Dumpfbacke" Christina Applegate)nimmt ihn auch noch seine Freundin mächtig aus. Klar, daßMelvin noch einen Wochenendjob annehmen muß. Mit seinem nurmäßig intelligenten Arbeitskollegen Cisco (Lou DiamondPhillips) entführt er die Tochter des japanischen industriellenNishi. Nur Pech, daß dieser gerade völlig pleite und diegekidnappte Keiko die Patentochter des großen Bosses ist. Nunmuß Cisco sich selbst jagen und lenkt die Häscher sofortzu Melvin, der auch noch mit dem Besuch der Schwiegereltern fertigwerden muß.

Die Spanne der Humors dieses nicht durchgehenden "Hits" reicht vonAlbernheiten a la "HotShots" oder "NakedGun" und einem Krieg der Nishi-Anruffangschaltungsmaschinen biszu vielen cineastischen Verweisen und Zitaten. (Sollte derüberhebliche Boy aus der Videothek ist ein junger QuentinTarantino sein?) Dabei ist "The Big Hit" nicht extrem überdreht,der Blödsinn spielt sich nicht in den Vordergrund. Dennzwischendrin gibt es auch richtige Figuren, die Spaß machen undinteressieren. So hat Melvin ein großes Psycho-Problem: Erbefürchtet, nicht beliebt zu sein. Ein wirklich schweres Problemfür einen Killer, das bemerken auch dieMännergespräche am Spind, wo die vier Kerle sich nach ihremmörderischen Job umziehen.

Der Höhepunkt des Films ist eine erotischeHähnchen-Massage - die aufregendste Filmszene seit dervierhändigen Tonmatscherei in "Nackte Kanone". Zu den wirklichbemerkenswerten Elementen gehört die Musik von Graham Revell("From Dusk TillDawn", "Ghost in the Machine", "TankGirl") und eine optisch kaum faßbare Szene, die einenatemberaubenden Sturz in einen Swimmingpool und ein explosivesFlammenmeer vermengt. Den sehr aktiven Mit-Produzenten JohnWoo erkennt man an zwei rasanten und faszinierendchoreografierten Kampfszenen. Überraschenderweise konzentriertsich die Parodie gar nicht mal auf diese Momente - aber dieHongkong-Action ist ja schon längst Parodie ihrer Selbst. Sobleibt hauptsächlich etwas vom Stiling dieser Filme.

Dies, wie gesagt nie überdeutlich, aber anscheinend gutgemacht. "The Big Hit" ist sehr vielfältig, nirgendwoeinzuordnen, irgendwie komisch und trotz der für Parodientypisch schematischen Handlung keinen Moment langweilig. Vor allemCisco kriegt die Lacher ab, mit seinem enganliegenden Shirt, dasstark an Ganzkörpertattoos aus asiatischen Killerfilmenerinnert, mit der albernen Gestik aus überzogenenHongkong-Filmen und dem übertriebenen Slang aus den Gettos.


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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