Tank Girl

USA 1995 Regie: Rachel Talalay mit Lori Petty, Malcolm McDowell, Naomi Watts, Ice T u.a., 104 Min.

Im Jahr 2033 sieht die Erde nach einem Kometeneinschlag ziemlich trocken aus, unter der Golden Gate-Brücke fließt nur noch Sand. Das Imperium Water & Power hat die Macht und sein wahnwitziger Diktator Kesslee (Malcolm McDowell) fast alle Wasserquellen. Die passende Strafe dieser brutalen Monopolisten ist der Tod durch Dehydrierung - die Opfer werden bis auf den letzten Wasser-Tropfen ausgesaugt.

Ein paar unabhängige Rebellen genießen ihre kleine Oase und unter dem Wüstensand kämpfen die Rippers: Witzig bis grausig wirkende Mutationen aus Mensch und Känguruh, die einst als perfekte Kämpfer geklont wurden. Als W&P die Oase ihrer Freunde überfällt, mischt sich das Tank Girl Rebecca (Lori Petty) in den Streit. Die Mischung als Barbarella, Bruce Willis und Pippi Langstrumpf ist mit keckem Blick und blondem Kurzhaar-Schnitt wild, schrill und unabhängig. Ein regelloser Future-Punk, der nichts ernst nimmt, selbst das Leben nicht.

»Tank Girl« ist naiv, keck spielfreudig »weil ich ein Mä-ä-ä-dchen bin«. Dazu reitet Rebecca mit der sexuellen Ungebundenheit des Postfeminismus lustvoll eindeutig auf einem Kanonenrohr. Ihr Raketen-BH sprengt alle Abrüstungs-Vereinbarungen. Der passende Songtext von Ice-T auf dem zum rauhen, fetzigen Soundtrack lautet »She walkes softly but she carries a big gun«.Der Kampf gegen W&P wird ein wildes Spektakel, das die Kategorie normierter Kritik sprengt und mit Chancen zum Kult regellos überraschend Spaß macht. »Tank Girl« entstand nach dem gleichnamigen phantastischen Comic von Jamie Hewlett und Alan Martin. Ausschnitte der Originalzeichnungen, die noch eine ganze Ecke wilder sind als der Film, werden in die Filmbilder eingestreut, wie auch Zeichentricksequenzen im Stile von »Natural Born Killers«.Denn das Tank Girl ist mit ihrer schnellen Zunge ebenso schlagfertig wie mit Händen und Füßen. Schon in glücklichen Zeiten spielte sie routiniert Täuschen und Necken. Beim Duell mit Kesslee behält die Göre selbst in engsten Situationen eigensinnig das letzte Wort: »Ich gewinne!«. Sie bringt flotte Sprüche von Heute, das im Film ja schon gestern ist, sowie einen Haufen Zitate von Adam und Eva bis zum Zauberer von Oz. Aus unserem Gestern, das ja eigentlich schon Prähistorie ist, stammt der Cole Porter Song »Let's do it«, den Rebecca zur großen Revue aufbauscht.

Ihre Partnerin im Kampf gegen W&P und überhaupt den Rest der Männerwelt ist eine schüchterne, unsichere Technikerin, das Jet Girl (Naomi Watts). Ihr Schrauber-Talent machte aus dem Panzer einen Voice Controled Tank. Er folgt der Stimme seiner Herrin äußerst zielgenau. Wie einst »Tron« ist »Tank Girl« ein Ausstattungsfilm, der von seinen futuristischen Ideen, wilden Kostümen und originellen Details lebt. Eine ganz besondere Überraschung bietet der neu entworfene Kopf der Bösewichts Kesslee, der sehr lange aus dem Bild gehalten wird. Die Ripper - unter ihnen Ice T als Ripper T-Saint - sind ein Meisterwerk der Maskenbildner.

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Kurzversion AVZ-Kino

Tank Girl

Erstaufführung, USA 1995 Regie: Rachel Talalay, 104 Min.

Eine junge Ikone des Comics, der Mode und des Pop erobert nun den Film. Im Jahr 2033 kämpft das wilde, ausgeflippte Tank Girl (Lori Petty) gegen das Imperium Water & Power und seinen wahnwitzigen Diktator Kesslee (Malcolm McDowell). Der Kampf um die letzten Wasserquellen ist ein großartiges Trick- und Ausstattungs-Spektakel. Der Stil des Film ist so wild wie seine Heldin: Schnelle Schwenks und Schnitte, einmontierte Comic-Szenen, die Musik zusammengestellt von Courtney Love. Spontan, dem Lustprinzip folgend, aber sich meist das Verrückteste entscheidend, schlägt sich das Tank Girl ohne Rücksicht auf Brutalitäten zusammen mit fantastischen Untergrundwesen, den Rippers, durch alle Hindernisse und schurkische Gegner.

"Tank Girl" ist ein ungewöhnliches, regelloses Spektakel nach dem gleichnamigen phantastischen Comic von Jamie Hewlett und Alan Martin. Zwar heftig bereinigt, damit die "Jugend" noch ins Kino darf (die Älteren verstehen diesen Film sowieso nicht), bietet das rabiate "Girlie" Abenteuer und Postfeminismus für alle. Wie "Tron" wird auch "Tank Girl" als Ausstattungsfilm mit futuristischen Ideen, wilden Kostümen, tollen Masken und originellen Details einen besonderen Platz in der Filmgeschichte einnehmen.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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