Ali

USA 2001 (Ali) Regie: Michael Mann Buch: Eric Roth, Michael Mann Mit: Will Smith, Jon Voight, Jamie Fox, Jada Pinkett, Mario Van Peebles 159 Min. FSK ab 12

Einen mehr psychologischen als handfesten Schlagabtausch zeichnet Regisseur Michael Mann ("Insider") mit Will "Man in Black" Smith als Muhammad Ali nach. Zehn Jahre im Leben des Box-Champs als filmischer Leckerbissen erster Güte!

Das Trommelfeuer des Punchingballs verbindet sich mit dem Trommelwirbel eines Sam Cooke-Songs - schon die Eröffnungssequenz mit Trainingsbildern, Momenten der Unterdrückung und mitreißenden Rhythmen ist spannender als alles, was sich konventionelles Kino traut.

Im ersten Kampf wird Ali (Will Smith) gegen Sonny Liston gefeierter Weltmeister, dann schließt er sich der Nation-of-Islam an, wird von diesen "Brüdern" eher ausgeraubt als gemanagt. Die ersten von mehreren großen Lieben folgt ebenso wie die bekannte Weigerung für die USA in Vietnam zu kämpfen: "Kein Vietcong hat mich jemals Nigger genannt!" Ein Fülle von Ereignissen und Informationen lässt Meisterregisseur Michael Mann in seine formal ungewöhnliche Ali-Biographie fließen. Dabei entsteht eine widersprüchliche Persönlichkeit, die letztendlich aber vor allem Sympathien gewinnt. Film- und Box-Fans werden bei den rasant und packend dicht inszenierten Kämpfen auf ihre Kosten kommen. Wer nur Abscheu bei den Schlägereien empfindet, sieht in "Ali" viele Argumente dafür, doch kaum jemand wird sich der Faszination von Muhammad Alis Persönlichkeit entziehen können, um die dieser Spielfilm kreist.

Dabei ist "Ali" keine Erfolgshymne, eher eine nachdenkliche Lebensgeschichte, die auch erste Zeichen für die spätere Parkinson-Krankheit integriert. Will Smith legte mit "Ali" eine überzeugende Meisterprüfung im Fach Schauspiel ab: In seinen Bewegungen, im Körper- und Sprachgestus sieht man tatsächlich Ali tänzeln. Der Vergleich mit Dokumentarbildern etwa in der Dokumentation "When We Were Kings" zeigt die atemberaubende Verkörperung. Doch vor allem die gleichermaßen gewaltige wie feine Inszenierung von Michael Mann ("Heat", "Der letzte Mohikaner", "Manhunter"), sein unnachahmlicher Musikeinsatz sorgen dafür, dass einen "Ali" fast drei Stunden nicht aus der Umklammerung entlässt.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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