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Plötzlich Familie

USA 2018 (Instant Family) Regie: Sean Anders, Mark Wahlberg (Pete) · Rose Byrne (Ellie) · Isabela Moner 119 Min. FSK ab 6

Mark Wahlberg und Familienfilm, das weckt böse Erinnerungen an die rumpelnden und groben Komödien „Daddy’s Home“. Aber dieses Mal ist die Komödie von Sean Anders ganz anders: Es geht es auch um Grenzüberschreitungen, doch dieser Familienfilm ist klug und macht Spaß.

Es wirkt ein wenig wie das Ausmalen leerer Kästchen in einem dieser modernen Malbücher für Erwachsene, dass Pete (Mark Wahlberg) und Ellie (Rose Byrne) jetzt ein Kind als Pflegeeltern adoptieren wollen. Die eigenen Reproduktions-Versuche blieben erfolglos. Dabei wird nicht erst, wenn Pete und Ellie bei so typisch us-amerikanischen Adoptions-Verbereitungskurs aufschlagen, klar, dass die beiden kein ideales Paar sind. Die Frage nach dem Weshalb des Kinderwunsches können sie selbst als sie sogar gleich drei Geschwister aufgenommen haben, nicht beantworten. Doch gerade diese rotzige Imperfektion macht Pete und Ellie so sympathisch und echt.

Denn um sie herum herrscht die typisch amerikanische, extreme Vorsicht bei allem was man tut und sagt. Dauernd tappt das liebenswerte Paar in alle Fettnäpfchen der Political Correctness. Wenig verkopft sagen sie, was sie denken. Dank großem Herzen kommt dabei aber kein hasserfüllter, rechter Dumm-Trotz heraus, sondern immer genau das Richtige für gleich drei Kinder, die viel Übles mitgemacht haben. Nein, hier blendet keine Disney-Süßlichkeit die harten Geschichten von Adoptionskindern aus, auch wenn es wieder witzig ist, wie die fünfzehnjährige rebellische Lizzy (Isabela Moner) ihren völlig ahnungslosen Pflege-Eltern die typischen nächsten Probleme im Vorgang der Annäherung prophezeit.

Auch die Schwierigkeiten mit den Vorurteilen der Umgebung spielen eine Rolle, es geht selbstverständlich viel schief, aber ohne das übliche Hollywood Drama. Regisseur und Koautor Sean Anders verfilmte nach eher platten Familien- und Vater-Geschichten wie “Daddy’s Home” und “That’s My Boy” diesmal ganz persönliche Erfahrungen als Pflege-Vater. Dabei gelingen ihm großartig überzogene Quatsch-Szenen wie auch das große Gefühl bis hin zum tränenreichen humoristischen Miniauftritt von Joan Cusak, die ihren kinderlieben Part als Richterin aus „Eine Reihe betrüblicher Ereignisse“ zitiert. Ein öfters mal heulender Wahlberg spielt hier weniger platt und zotig als in “Daddy’s Home”. „Plötzlich Familie“ läuft dabei am Ende etwas konventioneller aus, aber vergiss es nie, erfrischend gegen den Strich zu erzählen.


Ein FILMtabs.de Artikel