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Berlin Bouncer

BRD 2019 Regie: David Dietl, mit Sven Marquardt, Frank Künster und Smiley Baldwin 87 Min. FSK ab 12

Frank Künster nennt sich Exzess-Betreuer. Smiley Baldwin, ein ehemaliger G.I., malt jeden Abend ein Bild mit dem Publikum seines Clubs. Die „Berlin Bouncer“ sind die Herren über den Einlass im Club, drei Türsteher-Legenden aus Berlin. Sven Marquardt ist Türsteher im berühmten Berghain, dem Club mit der „härtesten Tür“ der Stadt. Der Mann mit den vielen Tattoos und Piercings ist aber auch gefragter Fotograf. Eine seiner vielen unterhaltsamen Anekdoten ist die Vorstellung einer Vorhölle, in der er selbst nie eingelassen wird.

Alle drei „Berlin Bouncer“ sind fotogen, können gut sprechen und erzählen, eignen sich also für ein Psychogramm einer besonderen Berufsgattung und Zeiterscheinung. Diese Reibungspunkte beim Reinlassen sind auch privat interessante Typen.

Ihre Erinnerungen gehen zurück zu ihren ersten Clubs Berlins, was Stadtgeschichte erzählt. Denn mit dem Fall der Mauer begann eine neue Clubkultur in leer stehenden Hallen von Mitte, im ehemaligen Kaufhaus Tacheles und seinen Nachfolgern. Auch wenn es Geschichten von Prügeleien gibt, der Film mischt sich kaum ins Gedränge vor der Tür und zeigt seine Protagonisten als liebe Kerle. Sven Marquardt beklagt die Gentrifizierung, deren aktiverer Teil er selbst ist. Solche weiterführenden Gedanken sind allerdings selten zu entdecken, in Regisseur David Dietls („Rate your date“, „König von Deutschland“) guten Alltags-Bildern um die drei Bouncer.


Ein FILMtabs.de Artikel