Women love women

USA 2000 Regie Jane Anderson, Martha Coolidge, Anne Heche, ca. 90 Min.

Es ist 1961 und Doris Day singt "Che Sera". Was ist und was sein wird mit der Liebe zwischen zwei Frauen in den USA, zeigen drei Episoden aus den Jahren 1961, 1972 und 2000. Die Filme sind prominent bis sehr gut besetzt, was ihnen eine weitere Ebene hinzufügt: heute können sich einige Schauspielerinnen in Hollywood trauen, eine Lesbe zu spielen oder zu sein.

Jane Andersons Episode "1962" zeigt auf erschütternde Weise die rechtlose Situation homosexueller Frauen in den Sechzigern: Nach einem schweren Unfall ihrer Geliebten Abby darf die alte Edith (Vanessa Redgrave) im Krankenhaus nicht zu ihr. Abby stirbt alleine und der folgende Besuch von Abbys nächsten Verwandten wird zum Martyrium. Mehr als dreißig gemeinsame Jahre werden von gefühl- und verständnislosen Erbschaftsgeiern zerfleddert. Stimmig und anrührend erfährt man, dass ein Leben zu zweit 1962 wohl möglich war, jedoch auch völlig vogelfrei.

Zwanzig Jahre später zeigen Sylvia und Alex Sichel wie das gleiche Haus in "1972" eine Lesben-WG beherbergt. Alles ist einfacher geworden für die frauenbewegten Lesben, doch in der Unipolitik zeigt sich ein Graben zwischen Feministen und Lesben. Trotz freier Liebe, Gras und Hippiemusik erlebt Lindas (Michelle Williams) neue Liebe, die knabenhafte Amy (Chloë Sevigny) den totalitären Druck der angeblich so freien Lesbengruppe in Sachen Kleiderordnung.

In "2000" schließlich plagt sich ein lesbisches Paar (Ellen DeGeneres und Sharon Stone) eher humoristisch mit dem Luxusproblem, kein Kind zeugen zu können: Ich hasse es, dich nicht schwängern zu können! Anne Heche, selbst ein Schauspielstar (z.B. mit Harrison Ford in "6 Days, 7 Nights") inszenierte diesen Einblick in modernes Wohlstandsleben mit Kuriositäten wie Sperma aus dem Internet und Vaterschafts-Kandidaten mit Bestellnummern.

Die drei Episoden vereinen gute Geschichten und genaue Zeitstimmung. "Women love women" wurde vom renommierten amerikanischen Sender HBO produziert. Das abschließende Lied und die Antwort auf Doris Day lautet jetzt: "Sisters are doing it for themselves ..."


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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