Switch Back

USA 1997 (Switch Back) Regie und Buch Jeb Stuart, mit DennisQuaid, Danny Glover, Jared Leto, R. Lee Ermey, Ted Levine, WilliamFichtner, Leo Burmester, Merle Kennedy, 118 Min.

Straight - geradlinig wie seine Hauptfigur schreitet auch "SwitchBack" fort. Ohne Kapriolen, ohne Lamentieren, ohne Zögern.

Dennis Quaid ("GreatBalls of Fire"), der große Leichtsinn(ige) aus "The BigEasy" tritt hier extrem ernst auf, die Lippen verkniffen, die Augenschmal. Sein Frank LaCrosse ist FBI-Agent auf einsamer Jagd. Seit 18Monaten und mindestens 16 Morden versucht er einen sehr intelligentenSerienmörder zu fassen. Doch der spielt Katz und Maus, schicktFrank Hinweise zu, legt speziell für ihn Spuren aus. Als das FBIihn fast hatte, entschlüpfte der Killer mit einen teuflischenZug: Er entführte Franks kleinen Sohn, daraufhin mußte derhartnäckigste Verfolger vom Fall abgezogen werden. Kurz daraufakzeptiert das "Buro" ein weiteres Opfer als endlich gestelltenTäter.

Nach drei Monaten Ruhe schlägt der Mörder (Danny Glover)jedoch erneut zu. Frank ist bald zur Stelle. Seine Fähigkeitensind eindrucksvoll: Im Vorbeigehen löst er eine Geiselnahme, nurum vom Geiselnehmer eine kleine Information zu erhalten. Denübereifrigen Anwalt des Angeschossenen blufft er aus, denzurückhaltenden Sheriff Buck (R. Lee Ermey) gewinnt er mitEhrlichkeit für sich. Frank läßt sich auch nicht vondem provinziellen Wahlkampf um den Sheriffposten beeinflussen. DerAmtsinhaber Buck unterstützt Frank. Der Herausforderer Jack, eindummer Schnösel, macht Franks Vorgesetzte auf dessen nichtgenehmigten Alleingang aufmerksam.

Frank hat nur noch zwei Tage, den Mörder zu finden: Dieletzte verschlüsselte Botschaft enthielt die Zahlen "2" und"18". Und es ist schon der 16. Februar. Währenddessen nahm Bob,der Mörder, einen jungen Anhalter mit. Am Rande einesSchneesturms geht es in die eingeschneiten Berge Colorados, einGebiet, das Bob wie seine Westentasche kennt. Er fährt zwar mitdem weißen Cadillac und der Innendekoration aus PinUps ein sehrauffälliges Auto, aber ein unwissender Begleiter hilft , dieblutigen Spuren zu tarnen. Irritierend ist die freundliche Art vonBob. Während Frank sein Ziel mit bitterer Entschlossenheitalleine verfolgt, hat Bob viele alte Bekannte und kommt gut mit denmeisten Fremden zurecht.

Im CinemaScope-Format breitet sich eine beeindruckendeBerglandschaft aus. (Hinter der Kamera stand Oliver Wood.) Dieverschneite Bergwelt und Bobs Vergangenheit als Schneeräumerfür die Eisenbahn bieten dem Finale ein reizvolles Szenario. Esstellt sich heraus, das "218" ein Zug ist. Mit unglaublicherWeitsicht hat Bob sich seinen Jäger zum gewünschten Ortdirigiert ...

Auffällig ist, wie Regisseur Jeb Stuart zu reichlichbekannten Situationen und Wenden immer einen anderen Blickwinkelfindet. Darin ähnelt "Switch Back" einem anderenAutoren-Debütfilm des letzten Jahres:"Trigger Effect" vonDavid Koepp. Auch Jeb Stuart ist ein erfahrener Drehbuchautor: Aufseiner Erfolgsliste stehen"Auf der Flucht","Crisis", "ImSumpf des Verbrechens", "Leviathan","Lock up -Überleben ist alles", "Ruf nach Vergeltung", "Stirb langsam"sowie "Und wieder 48 Stunden". Das Script zu "Switch Back"verfaßte Jeb Stuart noch zu College-Zeiten.

Bemerkenswert ist ebenfalls der gleichmäßige und dochpackende Rhythmus. Ausgewählte Actionmomente überzeugen.Die wenigen Hauptfiguren (fast komplett männlich) sind dicht undstimmig gezeichnet. Der drohende Absturz eines Autos im Gebirge wirdtrickreich ausgespielt. Es entsteht eine ungewöhnliche Spannung,die auf angenehme Weise vermeidet, das Äußerste heraus zukitzeln. Das intellektuelle Duell zwischen Killer und Jäger wirdnicht hochstilisiert: "Es war nie ein Spiel" sagt Frank. Die langeErfahrung des Autors ist dem Film anzumerken. Im Gegensatz zu vielenFilmfans im Regiesessel unterläßt es Stuart jedoch, aufTeufel komm raus zu zitieren.

Am Ende bleibt ein ambivalentes Bild: Wollte Bob sterben, oderlachte er, weil er glaubte, wieder zu entkommen?


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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