Oceans Eleven

USA 2001 (Ocean's Eleven) Regie Steven Soderbergh, 116 Min.

Genug über Recycling geklagt. Hier kommt ein Remake, welches das Original in jeder Hinsicht schlägt. Oder möchte jemand anstelle von George Clooney noch mal Frank Sinatra in "Ocean's Eleven" sehen?

Danny Ocean (George Clooney) ist "The Man", er hat's drauf und ist richtig cool. Kaum raus aus dem Knast, plant er zusammen mit seinem Kumpel Ross (Brad Pitt) den nächsten Raubzug. Elf verrückte Typen wollen gleich die vier einträglichsten Casinos von Las Vegas ausrauben. Ein besonderen Reiz bekommt die Wahnsinnsaktion durch den skrupellosen Casino-Boss Terry Benedict (Andy Garcia). Mehr noch als seine perfektionistische Überwachung ist seine sadistische Rache an Leuten gefürchtet, die versucht haben, ihn zu berauben. Doch dieses Maß an Verrücktheit ist für Daniel Ocean nicht genug. Denn eigentlich will er seine Noch-Ehefrau Tess (Julia Roberts) zurück erobern, die nach seiner Verhaftung mit dem Casino-Leiter Terry zusammen kam. Nach einer spaßigen Vorstellung aller Beteiligten (und der vergeblichen Versuche, das Casino zu berauben in entsprechenden Retro-Stilen) geht ein fast klassischer Raubzug-Film los.

Dieser Mann hat es wirklich drauf. Nicht George Clooney ist gemeint, sondern Steven Soderbergh, das Genie hinter den Kulissen. Wenn Spielberg und Lucas in Jahrzehnten als Popularisten eingeordnet sind, wird Soderbergh als Meister eine Klasse über ihnen rangieren. Er beherrscht die verschiedensten Genres und ist auch eindeutig der beste für den coolen Stil von "Ocean's Eleven". Bei ihm macht jedes Bild Spaß, jede Szene ist ein Hit. Die lässigen Jungs Clooney, Pitt und Damon haben ihre Momente, aber im Gegensatz zur Vorlage liegt nicht der ganze Film auf ihren Schultern.

Die swingende Musik erinnert noch am ehesten an das Original aus den Sechzigern. 1960 brachte Frank Sinatra mit seinem berüchtigten "Rat Pack" den ersten "Ocean's Eleven" zusammen (dt. Titel "Frankie und seine Spießgesellen"). Filmhistorisch bemerkenswert ist wohl vor allem die nebensächliche Frauenfeindlichkeit der Herren Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Jr. Ganz anders macht der letztjährige Oscar-Absahner Soderbergh erst mal in jeder Hinsicht einen guten Film, bei dem die Stars von heute - Clooney, Brat Pitt, Matt Damon - nur eine Attraktion neben der exzellenten Kamera und dem genialen Schnitt sind.

Nach seinem frühen Erfolg mit dem Cannes-Sieger "Sex, Lügen, Video", dem außergewöhnlichen Ý"Kafka" und einigen Experimenten ("Schizopolis") verdiente sich der hervorragende Handwerker einen Namen und Oscars durch exzellente und (!) erfolgreiche Werke wie "Traffic", "Erin Brockovich", "The Limey" und "Out of Sight". Soderbergh wird wohl alles gelingen, was man ihm in die Hände gibt. An den richtigen Stellen baut er Spannung ein. Mit eleganten Blenden gleitet die Story voran, dann wird sie genial rasant montiert. Und selbst wenn die Handlung übliche, längst bekannte Wege geht, ist es bei Soderbergh anders und sieht viel besser aus. Statt des euphorischen Siegesjubels steht bei ihm ein viel nachhaltiger, stiller Triumph. War "Traffic" noch etwas unterkühlt, gibt es jetzt den großen Coup als Herzensding. So einen aufwändigen und teuren Liedesbeweis hat das Kino noch nicht gesehen.

http://movies.warnerbros.com/oceanseleven


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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