Lebenszeichen - Proof of Life

USA 2000 (Proof of Life) Regie Taylor Hackford, 135 Min.

Spannung und intensive Gefühle zwischen Held und Heldin - das wollen viele. Es gelingt aber nur wenigen, mal galoppiert die Action davon, dann sind die Liebhaber zu alt für die Aufregung. Meg "Harry trifft Sally" Ryan und "Gladiator" Russell Crowe ist es zu danken, dass "Lebenszeichen" gleichermaßen mit innerer und äußerer Spannung fesselt.

Mit einem sehr spannenden Teaser, einer Geiselbefreiung in Tschetschenien, wird uns Terry Thorne (Russell Crowe) vorgestellt. Thorne arbeitet als Unterhändler bei Entführungen. Als Superheld hätte er das Zeug zur Serienfigur, er weiß, was er tut, handelt entschlossen, schlägt schnell zu. Doch er hat auch einen eigenen Kopf. Sein nächster Fall sollte in Kolumbien sein, Peter Bowman (David Morse), der amerikanische Bauleiter eines Staudamms wird von Guerillas gekidnappt. Zwar macht der Arbeitgeber Thornes einen Rückzieher, doch das energische Auftreten von Alice (Meg Ryan), der Frau des Entführten, lässt den Spezialisten auf eigene Faust weitermachen.

Dicht und packend erzählt "Lebenszeichen" parallel von den Lösegeld-Verhandlungen und dem abenteuerlichen Weg der Geisel immer tiefer in den Anden-Dschungel. Thornes Job, von dem eine ganze Branche lebt, die sogar eine Abkürzung (K&R - Kidnapping & Ransom) hat, beruht auf Zusammenarbeit mit den Angehörigen. Auf einer Basis von Vertrauen. Diese Beziehung kann leicht eskalieren, wenn die zukünftige Witwe auch aufgelöst immer noch süß und liebenswert aussieht ...

Der Routinier Taylor Hackford ("Auftrag d Teufels", "Dolores", "Blood in, Blood out", "White Nights", "Ein Offizier und Gentlemen") hat diesen außergewöhnlichen Film aufwendig und sorgfältig inszeniert. Die spannende Handlung wird um viele Details ergänzt. Die Angst der Amerikaner vor der Fremde spielt eine Rolle, die zynische Politik des Öls und des Kokains wird am Rande erwähnt. Die Chemie zwischen Geiselgattin und Unterhändler stimmt, die Nebenfiguren - u.a. Gottfried John als Fremdenlegionär - sind gleichfalls interessant. Man ist versucht zu spotten: Ingmar Bergman meets Rambo. Doch die besseren Teile aus beiden Genres ergänzen sich im "Lebenszeichen" tatsächlich zu einem besonders sehenswerten Film.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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