Do not disturb

NL 1999 (Do not disturb) Regie, Buch und Musik Dick Maas, 94 Min.

Während in den Niederlanden mit der Pleswin-Produktion von Leon De Winter großes europäisches Qualitätskino geplant wird, dreht Dick Maas - mit Laurens Geels und First Floor Features der erfolgreichste niederländische Produzent der letzten Jahrzehnte - selbst wieder einen Kassenfilm. First Floor Features "bereicherten" das Kino sowohl kommerziell mit unsäglich dämlichen Erfolgen wie "Flodder" als auch künstlerisch mit dem Oscarsieger "Karakter".

Das amerikanische Mädchen Melissa wird einzige und stumme Zeugin eines albernen Mordes in einer Amsterdamer Gasse. Das bekommen schließlich auch die Gangster mit und verfolgen Melissa von nun an durch den ganzen Film. Da Melissa schon immer ein blühende Fantasie hatte, glaubt ihr keiner. Doch schließlich begreift es auch ihr Vater Dr. Richmond (William Hurt) und der Pharma-Vertreter wird zum Supermann. Der Killer ist eine Witzfigur, weder komisch noch bedrohlich. Dagegen ist das Action-Kid Melissa im Stile von "Kevin allein im Hotel" mit allen wehrhaften Wassern gewaschen.

Es hat wohl so viele US-Filme gesehen wie Dick Maas und deshalb gelingen im B-Picture mit Slapstick und vielen Crashs einige originelle Action- und Mordideen. Die überdrehte Actionparodie kommt in den besseren Momenten genau so gut wie bei den Amerikanern daher, in den besten Szenen kann sie sich sogar mit "Lethal Weapon" messen. Dazwischen allerdings immer wieder Ladehemmungen in der Dramaturgie. William Hurt und Jennifer Tilly (als Melissas Mutter) sind für eine niederländische Produktion ganz besondere Attraktionen, doch die Kulisse der Grachtenstadt ist der eigentliche Reiz des Films. Wie bei Dick Maas, dem Regisseur des Horrorthrillers "De Lift", zu erwarten, gelingt ein tolles Actionsetting, ein routiniertes "Lost in Amsterdamned". Dabei sind alle Dialoge und Zwischenszenen lahm bis nichtssagend und durchgehend schwach gespielt, selbst William Hurt wirkt wie ein Stand-In seiner selbst. Man darf nicht einmal daran denken, was Roman Polanski mit Hurt in "Frantic" und Paris an diffiziler Spannung erzeugte.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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