Smoke

USA 1994 Regie Wayne Wang mit William Hurt, Harvey Keitel, Harold Perrineau Jr., Forest Whitaker u.a., 108 Min.

Rund um den Tabakladen von Auggie Wren im Stadtteil Brooklyn treffen sich alte und junge Männer mit ihren Geschichten. Der bekannte Autor Paul Benjamin (William Hurt) , der nicht mehr schreibt, seit seine Frau auf der Straße ermordet wurde. Der junge Rashid versteckt sich bei Paul mit geklauten 5000 Dollar in einer Papiertüte. Jedem Menschen, den Rashid trifft, erzählt er eine andere Lügen-Lebens-Geschichte. Und Auggie (Harvey Keitel) selbst, der die Straßenecke mit dem Tabakladen seit 14 Jahren täglich zur gleichen Stunde fotografiert, erfährt von einer erwachsenen, drogenabhängigen Tochter.

Ungewöhnlich wie diese Serie von einigen Tausend Bildern wirkt auch der Bilderreigen des Wayne Wang-Films: Auf die kleinen Unterschiede, die Nuancen kommt es bei »Smoke« an. Er ist ein Schauspieler-Film, der sich mit Hurt, Keitel und Forest Whitaker auf die feine Kunst der Gesichter und des ruhigen, intensiven Spiels verlassen kann. »Smoke« fesselt genauso als »Autoren-Film« mit der zentralen Autorenfigur Paul, dem exzellenten Paul Auster als Verfasser von Vorlage (Auggie Wren's Christmas Story) und Drehbuch sowie mit einer augenzwinkernden Schlußstory. Es ist thematisch auch ein Männerfilm, ein Väterfilm, wobei die Herren nach Jahren der Trennung recht leicht zu ihren Sprößlingen zurückfinden. Das unscheinbar schillernde Juwel »Smoke« erhielt nach dem Spezialpreis der Jury bei der Berlinale kürzlich noch den Publikumspreis auf dem Festival von Locarno. Regisseur Wayne Wang machte sich mit einigen Filmen über chinesische Einwanderer (Töchter des Himmels) einen guten Namen. Mit Paul Auster zusammen nutzte er übrigens ein paar restliche Drehtage zu einem spontanen Filmexperiment mit der gleichen Besetzung: »Blue in the Face« soll in ein paar Monaten in die Kinos kommen.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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