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Lost in Space

USA 1998 (Lost in Space) Regie Stephen Hopkins, 131 Min.

Robinson Space-Crusoe

Von Günter H. Jekubzik

Die Zukunft ist da - die fossilen Brennstoffe sind verbraucht und - entgegen der Schulmeinung - umgibt die Erde ein einziges riesiges Ozonloch. Daddy Robins (William Hurt) will die Menschheit und seine Familie retten. Die von ihm konstruierte Jupiter 2 startet zu neuen Planeten. Doch ein Saboteur (Gary Oldman) stört den auf Jahre angelegten Tiefschlaf schon nach wenigen Stunden. Nur knapp können vereinte Bemühungen die völlige Vernichtung des Raumschiffs verhindern, aber ganz schnell landet die Besatzung dank des Hyperdrives dort, wohin es auch die "Voyager" verschlagen hat: Unendlich weit weg von zuhause ...

Bei "Lost in Space" wird Science-Fiction mit dem fantastischen Teil ganz groß geschrieben. Die alte TV-Serie, die vor allem durch den Spruch des Roboters "Danger, Will Robinson, Danger" bekannt blieb, wurde mit sehr modernen Elementen vermischt. Die banale Handlung über die Familie Robinson im Weltall rast mit Mega-Hyperdrive außerhalb des Bereichs jeder Wahrscheinlichkeit herum. Solche pseudowissenschaftlichen Erklärungen hätten selbst die Enterprise im Raum-Zeit-Kontinuum völlig verbogen. Von einer tollen Videospiel-Vorlage geht es rapp-zapp zur nächsten. Mitten durch explodierende Planeten rasen, Weltraum-Scooter fahren oder als Roboter Aliens abknallen. Aber immerhin stimmen die Zutaten in Form von besonders scheußlichen Aliens und einer reizvollen Zeitreisen-Konstruktion.

Nur schade, daß Vater Robinson zu sehr mit der Familienrettung beschäftigt ist, um sich wirklich mit seiner Frau oder seinen Kindern zu beschäftigen. Vor allem Will Robins, das kleine Computergenie, leidet unter Lieblosigkeit mit möglichen schlimmen Folgen. So dreht sich alles um die Familie - die große Tragödie des amerikanischen Films! Zum Glück ist mit Gary Oldmans Figur Smith ein gute Portion Zynismus an Bord. Er spielt seine Rolle aus dem "5. Element" nach und seine bissigen Kommentare aus dem reichen Schatz der Filmgeschichte machen den süßen Familienkompott erträglich. Das Ganze hätte eine TV-Folge oder ein elendes Schmalzstück sein können, doch dank der extrem ideenreichen Ausstatter, der futuristischen Sets und der Trickspezialisten gerät die erbärmliche Story zum Augenschmaus. Da konkurrieren ein holographischer Auftraggeber und ein digital animiertes Äffchen aus der Henson-Puppenfabrik um die meisten Ohs und Ahs.

Während der tricktechnische Augenkitzel die hirnrissige Handlung aufwiegt, bietet am Ende ein wirklich abgefahrener Abspann reine avancierte Filmkunst.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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