Auf die stürmische Art

USA 1999 (Forces of Nature) Regie Bronwen Hughes, 106 Min.

Eigentlich ist zwischen Bridget und Ben alles klar: Den Rest desLebens fest geplant, das Ja-Wort versprochen, das aufwendigeHochzeitsgedeck bestellt. Doch wie so oft im Ami-Film kommt dasgroße Sausen zwischen Polterabend und Hochzeitsfeier. Und Ben(Ben Affleck) erwischt es besonders heftig. Seine Flugangsterhält durch einen Minicrash beim Abflug zu den Schwiegerelternrichtig guten Schwung. So macht er sich alleine auf den Weg in denSüden, nach Savannah (für den Geographieunterricht: derHandlungsort von"Mitternacht imGarten von Gut und Böse" und"The GingerbreadMan").

Zusammen mit der zufälligen Sitznachbarin Sarah(Sandra Bullock) kapert Ben einenLeihwagen und dessen Fahrer. Der bringt sie freundlich undgrasrauchend erstmal in den Knast. Danach sorgt Sarah, anscheinenddie personifizierte Naturkatastrophe des Originaltitels, fürweitere Verirrungen. So folgt ein netter Trip mit originellenZwischenaufenthalten im riesigen Kaufhaus, einer Busfahrt mitRentnern auf Immobiliensuche, eine Nacht im herrlich danebengestylten Hotel und das unvermeidliche Kribbeln zwischen Sarah undBen.

Der etwas verkrampfte Jüngling Ben, ein Schriftstellerfür Umschlagtexte von Büchern, der das Leben bisher nur inder Kurzfassung kennenlernte, erfährt widerstrebend, wasSpaß ist. Die sehr lockere Ex-Flugbegleiterin, Ex-Frau,Ex-Mutter Sarah darf spüren, daß sie jemand besonderesist. Währenddessen muß sich die wartende Braut Bridget(Maura Tierney) den singenden Nachstellungen eines verliebtenJugendfreundes erwehren, der furchtbar Phil Collins imitiert. Undaußerdem ist ein Wirbelsturm im Anzug, weil sich das alsHintergrund immer ganz gut macht.

Eine Romantische Komödie, die heftig Antiheirats-Propagandabetreibt, um dann happy zu enden, überrascht nicht. "Auf diestürmische Art" ist auch nicht der erste Film mit diesemHeirat?-nichts-wie-weg-Thema("6 Tage, 7Nächte", "Very badThings"). Doch selten wurde es so exzellent fotografiert,daß sogar eingefleischte Gegner solcher Filmromanzen dasoptische Feuerwerk genießen können. Es fängt mit gutausgeleuchteten, aus allen unmöglichen Winkeln aufgenommenBildern an, dazu etwas aufpeppende Videoperspektiven. Dann fallen dieRegentropfen in Zeitlupe, wie man es noch nie gesehen hat (vielleichtmal in "Antz", denn dieser Animationsfilmstammt aus der gleichen Computertrick-Firma PDI wie die Effekte der"stürmischen Art"). Im Finale dann ein magischer Moment - oderzumindest ein sehr sehr aufwendiges Schweben von Rosenblättern,Wehen von Menschen und Hochzeitsdekorationen und im Auge des Sturmsein Paar in einem dieser entscheidenden Momente des Lebens.

Dazu ein flotter Soundtrack, zwei gute Hauptdarsteller und dasleichte Filmvergnügen ist perfekt: Der verlegen süßspielende Ben Affleck erfreutdie Sinne mit nettem Aussehen und strippt sogar ein wenig. SandraBullock spielt wieder das einfache Mädel, das ihr am bestensteht. Und dann ist das Ende vielleicht doch mal nicht wie gewohnt?


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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