Speed

USA 1994, R: Jan DeBont, 110 Min.

Das amerikanische Kino gibt Gas - das ist nichts Neues: Ein wahnsinniges Bombenleger-Genie (Dennis Hopper) macht einen Linienbus zur rasenden Zeitbombe: Fällt die Tachonadel unter 50 (Meilen!), fliegen sämtliche Passagiere in die Luft. Der vom Little Buddha zu einer Art Bruce Bond mutierte Keanu Reeves versucht als Entschärfer und Superman Jack Traven, die Katastrophe zu verhindern.Besonders ist an "Speed", daß er dieses Geschwindigkeits-Prinzip in fast obszöner Weise zur Schau stellt: Mit Auslassung jeder psychologischen Grundierung geht er sofort zur Action über. Bevor die Chipstüten überhaupt knistern können, hängen die ersten Leben am dünnen Drahtseil eines sabotierten Express(!)-Lifts und als Jack einige Minuten später, die mit Handlung vollgepfropft sind wie Stadtbusse nach Schulschluß, einen Schwerlastkran herbeizaubert, ist der Jahres-Adrenalinspiegel längst ausgeschüttet.Ex-Kameramann Jan DeBont zeigt, was er bei Action-Produktionen gelernt hat, gönnt Held und Publikum keine Atempause, nur einen kurzen Kuß. Trotz der Hochgeschwindigkeitsfahrt waltet Sorgfalt, einige Scherze lassen kurz Zeit zum Atemholen. So warnt die Werbeaufschrift hinten am Bus (den Erpresser?) "Money isn't everything" (Geld ist nicht alles) und die Seitenbande verspricht Fahrgästen "Good Vibrations" - sie werden zwei Stunden lang mächtig durchgeschüttelt.

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Das amerikanische Kino gibt Gas - das ist nichts Neues.Allein die Idee verdient einen Oscar: Genial verrückter Bombenleger (Dennis Hopper) manipuliert aus Rache am emsigen Entschärfer (Keanu Reeves) einen Bus derart, daß er kräftig in die Luft fliegt, sobald die Tachonadel unter 50 fällt. Der Stoff, der gut "Die Hard III" hätte werden können, reicht für fast zwei Stunden Spannung, die Psychologie tut mit Dennis ihr nötigstes und Keanu Reeves gelingt der wagemutige Sprung vom Buddha zu Bruce (Willis) ohne Netz und doppeltem Boden. Nicht daß "Speed" neue Geschwindigkeitsdimensionen eröffnete, spannende Verfolgungen auf den Straßen gab es schon vor Jahrzehnten, doch der Fuß bleibt auf dem Gas und hält den Adrenalinspiegel hoch. Außer der Buslinie gibt es auch einen Zug nach Heerlen, wo "Speed" Wochen vor dem deutschen Start loslegt. Der erfahrene Kameramann Jan DeBont hat mit seiner ersten Regie in den Niederlanden übrigens ein Heimspiel.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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