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Memory
Timber, 100 min
Sylvia fühlt sich unwohl. Das ist ihr ins Gesicht geschrieben. Das
Verhältnis der alleinerziehenden Mutter zu ihrer Teenagertochter ist
schwierig. Sylvias Ängste stehen ihr im Weg. Ihren Alltag in einer
Pflegeeinrichtung vollzieht sie mit stumpfer Routine. Als sie zu einem
Highschool-Jahrgangstreffen eingeladen wird, sitzt sie teilnahmslos am
Tisch. Bis sich Saul zu ihr setzt und ihr nicht mehr von der Seite
weicht. Er folgt ihr nach Hause, übernachtet vor ihrer Tür. Saul ist
allerdings kein aufdringlicher Stalker. Er leidet an Demenz. Zwischen
den beiden entsteht eine fragile Beziehung, die Regisseur Michel Franco
in seinem Drehbuch mit vielen Fallstricken versieht. Je mehr wir über
die beiden Figuren und ihre Vergangenheit erfahren, desto komplexer wird
die Geschichte. Traumabewältigung, Krankheit, Drogensucht – der
mexikanische Regisseur von so außergewöhnlichen Filmen wie »Sundown« und
»New Order«, macht es seinen Figuren ebenso wenig leicht, wie dem
Publikum. Dass der Film nicht in überdramatischen Kitsch abgleitet, ist
seinen Darstellenden zu verdanken. Jessica Chastain verkörpert Sylvias
vielschichtigen Charakter absolut überzeugend. Peter Sarsgaard, verleiht
Saul Güte aber auch Ambivalenz in Sylvias Augen. Beide glänzen durch
Zurückhaltung, geben ihren Figuren und dem Gegenüber Raum. Ein
eindringliches, aufrichtiges Drama mit herausragenden Schauspielleistungen.
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- Publiziert von:
- Lars Tuncay, 01.10.2024 / 11:28
- Rubrik:
- Kritiken LT
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