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Megalopolis
Nathalie Emmanuel, 138 Minuten
Wahn und Obsession bestimmen das Werk von Francis Ford Coppola. Von
„Apocalypse Now“ („The Horror!“) über die Pate-Trilogie bis hin zu „Bram
Stoker’s Dracula“ zieht sich das Thema wie ein roter Faden durch seine
Filmographie. Selbst in seinem Spätwerk mit „Jugend ohne Jugend“ oder
dem Horrorfilm „Twixt“ verfallen sie ihr. Demnach sollte „Megalopolis“,
dem Coppola nahezu seine gesamte zweite Lebenshälfte opferte, wohl in
jeder Hinsicht sein Opus Magnum werden – und ist es in gewisser Hinsicht
auch geworden.
Cesar Catilina, den Adam Driver als enigmatischen Einzelgänger
verkörpert, ist ein Getriebener. Seine Vision, die Metropole New Rome im
Licht der Zukunft erstrahlen zu lassen, ist sein einziger Antrieb. Das
Megalon, eine von ihm entwickelte, revolutionäre Baufaser, sein
Werkzeug. Doch der Widerstand ist groß. Bürgermeister Cicero (Giancarlo
Esposito) hat sich Cesar als Erzfeind erkoren, seit er ihm als
Staatsanwalt im Gerichtssaal gegenüberstand. Cesar sollte Schuld am
tragischen Tod seiner Frau gewesen sein. Er wurde freigesprochen, auch
aufgrund des mächtigen Einflusses seiner Familie. Doch der Geist der
Verstorbenen lässt ihn nicht los.
Während Cesar seine Vision verfolgt, heiratet der betagte aber immer
noch einflussreiche Patriarch Hamilton Crassus III (John Voigt) die
machtgierige Wow Platinum (Aubrey Plaza), die ebenso wie Cesars Cousin
Clodio Pulcher (Shia LaBeouf) einen Plot zur Machtübernahme schmiedet.
Soweit also ein Intrigantenstadel wie er aus den Überlieferungen des
alten Rom stammen könnte. Coppolas Version ist all das und viel zu viel
mehr. Die Schlagzahl der auftretenden Figuren ist ebenso hoch wie die an
bekannten Mimen. Die computergenerierten Effekte, die diese dystopische
Welt zum Leben erwecken sollen, sind überbordend. Zahlreiche Elemente
verwirren, ganze Szenen sind überflüssig, die ausladenden Dialoge
unbeholfen – es ist als hätte Coppola Angesichts des letzten Vorhangs
alles in einen Topf geworfen und zentimeterdick auf die Leinwand
gekleistert. Was dabei herauskam, ist alles andere als gut und macht
über weite Strecken schlicht überhaupt keinen Sinn. Eine gewisse
Faszination kann man dem überlangen Werk aber keineswegs abstreiten.
Ein FILMtabs.de Artikel
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- Publiziert von:
- Lars Tuncay, 23.09.2024 / 2:34
- Rubrik:
- Kritiken GHJ
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