Micha denkt groß
Micha (Charly Hübner) meint es doch nur gut. Mit seinem Handyspiel „Ölbaron“ hat er gut verdient, jetzt will er seiner Heimat etwas zurückgeben. Eine Wellness-Oase für die reichen Berliner*innen soll auf dem ehemaligen Hof seiner Eltern in Brandenburg entstehen – Wenn alle mitziehen, können alle dran verdienen. Aber in Klein-Schappleben regt sich Widerstand. Die meisten Dorfbewohner halten nichts von Michas großen Ideen und haben ihre ganz eigenen Probleme. Durch die anhaltende Trockenheit ist der Grundwasserspiegel gesunken. Wasser gibt es nur noch aus dem Tank. Da kommt Micha mit seiner luxuriösen Badewelt nicht gerade gut an, zumal die Finanzierung auf wackeligen Beinen steht.
Schön ist es ja, in Brandenburg. Daran lässt auch „Micha denkt groß“ keinen Zweifel. Die Landschaftsaufnahmen, eingefangen mit der Drohnenkamera, passen zum Werbeclip mit dem Micha sein Projekt zu Beginn vorstellt. Mit der Ansprechhaltung an Creator und Influenzer wirkt der schön drüber. Schwungvoll steigt die Komödie von Lars Jessen („Mittagsstunde“) und Jan Georg Schütte („Das Begräbnis“) ein und stellt das Ensemble der Gestalten im Dorf vor. Da ist die gute Seele gespielt von Jördis Triebel, der frustrierte Milchbauer (Peter Kurth), die völlig überforderte Bürgermeisterin (Annett Sawallisch), der engagierte Ökobauer (Ulrich Brandhoff) und der örtliche Verschwörungstheoretiker, den Regisseur Jan Georg Schütte im unsympathischsten Stromberg-Style selbst verkörpert. Soweit so klischeehaft. Spaß macht das vor allem, weil die Szenen zum großen Teil improvisiert sind. Dadurch wirken die Dialoge schon meist so wie man halt quatscht. Das Anliegen, auf die grassierende Wasserknappheit und ihre Folgen hinzuweisen ist ebenso lobenswert, wie die Botschaft, dass es nur gemeinsam aus der Krise geht. Vor wirklichen Lösungsansätze scheut sich der Fernsehfilm jedoch und nach rund 88 Minuten ist auch schon alles vorbei. Die Probleme aber bleiben. Lars Tunçay
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- Publiziert von:
- Lars Tuncay, 20.08.2024 / 9:43
- Rubrik:
- Kritiken LT
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