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Horizon
Schon oft wurde das Genre des Westerns in den vergangenen vier Jahrzehnten beerdigt. Es gibt zwar immer wieder ein Aufbäumen wie zuletzt mit dem Erfolg der Serie „Yellowstone“ und gerade in diesem Monat startet mit Viggo Mortensens „The Dead Don’t Hurt“ gleich ein zweiter, wenn auch deutlich kleiner angelegter Vertreter. Aber ansonsten ist das Genre im Kino nur noch selten zu finden. Die Größe einer solchen Produktion ist einfach nicht mehr zeitgemäß und das Publikum strömt lieber in CGI-geschwängerte Sequels bekannter Comic-Marken. Kaum ein Studio wagt sich daher noch an die Finanzierung eines solch riskanten Projekts und so stellte Schauspieler und Regisseur Kevin Costner hauptsächlich sein eigenes Kapital zur Verfügung, um seinen langgehegten Traum zu erfüllen.
In vier Episoden, von denen allein die erste drei Stunden in Anspruch nimmt, schildert er gemeinsam mit Drehbuchautor Jon Baird die Besiedelung Amerikas aus unterschiedlichen Perspektiven. In den folgenden Monaten sollen die Geschichten weiter erzählt werden, so der Plan. Der erste Wurf kommt nun auch hierzulande auf die Leinwand und kann sich sehen lassen. Mit einem enormen Aufwand, einem hervorragenden Ensemble und großen Kinobildern begleitet er die verschiedenen Trecks. Sie alle haben ein Ziel: Horizon, ein verheißungsvoller Ort im San Pedro Valley, der allerdings seit Generationen zu den Jagdgründen der Sioux gehört.
Die Ansprüche der Ureinwohner werden gleich zu Beginn in einer intensiven, rund zwanzigminütigen Actionsequenz deutlich. Nur wenige Siedler überleben den brutalen Überfall, darunter Frances Kittredge (Sienna Miller) und ihre Tochter. Sie landen in einem nahegelegenen Fort der US-Kavallerie, wo sich Trent Gephart (Sam Worthington) ihrer annimmt. Einige Männer ziehen los, um Rache zu üben. Innerhalb des Stammes der Sioux befürworten aber auch nicht alle das gewaltsame Vorgehen.
Unterdessen schließt sich die Prostituierte Marigold (Ella Hunt) dem Einzelgänger Hayes Allison (Kevin Costner) an, auf der Flucht vor dem Schurken Caleb Sykes (Jamie Campbell Bower), und Matthew Van Weyden (Luke Wilson) führt einen Treck durch das Apachengebiet, den heilsbringenden Horizont vor Augen. Das sind nur einige der Schauplätze, die der Auftakt von „Horizon“ aufmacht. Die Erzählung kippt dabei immer mal in den Kitsch und ist nicht immer vollends überzeugend. Aber der Auftakt ist höchst vielversprechend und macht definitiv Lust auf die kommenden Episoden. Trotz des mageren Startergebnis’ in den USA hält der Verleih hierzulande am Termin für Teil zwei fest. Im November soll die Reise weitergehen. In der Zwischenzeit soll es Teil eins zeitnah im Streaming geben – aber seien wir ehrlich: So ein monumentales Epos gehört auf die Leinwand!
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- Publiziert von:
- Lars Tuncay, 20.08.2024 / 9:44
- Rubrik:
- Kritiken LT
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