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Tove

Finnland 2020, Regie: Zaida Bergroth, mit Alma Pöysti, Krista Kosonen, Shanti Roney, 107 Min., FSK: ab 12

Tove Jansson, die finnlandschwedische Schöpferin der international beliebten Mumintrolle, hatte viele Kämpfe und Niederlagen hinter sich, bevor sie täglichen Drei-Bild-Streifen ihres Mumin-Comicstrips in der englischen Zeitung „Evening News“ einwilligt. Als Tochter eines renommierten Bildhauers suchte sie erst Anerkennung für die eigene Malerei. Spät zieht sie von den Eltern in ein Atelier, dem nach sowjetischen Bombenangriffen noch Fenster fehlen. Selbst für die geringe Miete reicht es nicht, da der finnische Künstlerverband ihr wieder und wieder kein Stipendium gibt. Zudem steckt Tove zwischen der offenen Beziehung mit dem verheirateten linken Politiker Atos und ihre unglücklichen Liebe zur Frauen-verschleißenden Theaterregisseurin Vivica.

Selbst diese große, ungemein selbstsichere Frau aus gutbürgerlicher Familie schätzt vor allem Toves nebenbei gezeichnete Geschichten von den Trollwesen mit den Knollnasen und wird später daraus ein Theaterstück machen. In diesem kommen zwar die beiden Frauen vor, doch zur Premiere verführt Vivica lieber die Darstellerin des Tove-Mumins.

Tove Jansson (1914-2001), deren „Mumin“-Bücher und -Comics in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden, schrieb Romane für Erwachsene, war politische Illustratorin und Karikaturistin, malte und schuf Skulpturen. So wie die Nachwelt sie auf den niedlichen Teil der auch tiefsinnig und weisen Mumin-Geschichten reduzierte, konzentriert sich „Tove“ auf das Emotionale. Wie so oft in Künstlerinnen-Biografien. Das allerdings sehr gekonnt inszeniert. Es gibt nur wenige „große Bilder“, dafür Zeitstimmung aus dem Nachkriegs-Helsinki mit viel Wodka sowie dem Zusammenwirken von Bourgeoisie und Boheme. Der sympathische Film gewinnt vor allem durch die eindrucksvolle Hauptdarstellerin Alma Pöysti mit ihrer lebendigen und empfindsamen Verkörperung einer Emanzipation in Leidenschaft und Kunst. „Tove“ war in Finnland ein Publikumshit, wurde ins Oscar-Rennen geschickt und beim Filmpreis Jussi in sieben Kategorien ausgezeichnet.


Ein FILMtabs.de Artikel