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Virus

USA 1998 (Virus) Regie John Bruno, 100 Min.

Die Aliens sind gelandet! Und zwar auf einem russischen Forschungsschiff. Wie ein Hacker mit Vorschlaghammer drang eine außerirdische Intelligenz in den Stromkreislauf des Schiffes ein und fühlt sich verpflichtet, den Virus, der die Erde bevölkert, auszulöschen. Oder zumindest seine besten Teile zu verwerten. Die verwegene Truppe des sinkenden Schleppers Sea Star (!) entert diesen mysteriös verlassenen High-Tech-Kahn im Auge eines Wirbelsturms und wird ganz viele böse Überraschungen erleben. Herumliegende Kabel sind lebensgefährlich - nicht nur im Haushalt. Und wie tödlich Elektrosmog sein kann, wurde nie drastischer gezeigt.

Die Herkunft des Films aus dem Weltall ist unverkennbar - schon im Schiffsnamen Sea Star. Das von Aliens verseuchte Raum-Schiff ist zwar nur ein Meeres-Schiff, aber auch das hat genug Raum für Schrecken in dunklen Gängen, blutige Verfolgungen und eine kräftige Portion androiden Splatters.

Das "Andere", das "Ding" aus dem Weltall hat wieder mal eine neue Form bekommen. Nach der metaphysischen Variante (von "2001" bis "Event Horizon") ist es diesmal die Technik, die sich mit dem Fremden paart. Eine aktuelle Phobie gegenüber Computer und Elektrotechnik wird mit verschiedenen Standpunkten zu Cyber-Organismen oder Nanotechnologie durchgespielt. Gute Chancen hatte der neugierige, in technischen Fragen sehr kompetente Richie (Sherman Augustus), aber er war auch dunkelhäutig und blieb daher - wie die Russin oder der sympathische Maori - gemäß den rassistischen Genreregeln auf der Strecke.

"Virus"ist im Prinzip ein simpel - nach einer gleichnamigen Comic-Serie - gestricktes B-Picture, das ein bekanntes Thema zum x-ten Male ausbeutet. Aber seit geraumer Zeit werden diese ehemaligen Billigfilme auch mit recht großem Aufwand produziert. Donald Sutherland, Jamie Lee Curtis und William Baldwin sind schon ganz ordentliche "Produktionswerte", die ihr Geld an der Kasse einspielen sollen. Zur finanziellen Sicherheit wurden auch einige TV-Produzenten an dem Film beteiligt. Deshalb haben die Modellszenen des russischen Schiffes im Sturm auch nicht das Format für die große Leinwand.

Eine Weile kann man sich noch beim Wiedererkennen des Schemas vergnügen. In der zweiten Hälfte nimmt der Mechanismus dann Überhand und erzeugt Desinteresse. Donald Sutherlands Kapitän mit seiner opportunistischen Sorge um den Finderlohn ist ein Genuß. Leider kann der Film den Maschinchen von Elektrospinne bis zu Robocop 2 keine Bedrohung einhauchen. Da sind schleimige, organische Wesen natürlich effektiver.

Inwieweit das alles Kopie einer bekannten Folie ist, zeigt eine Szene am Ende: Ein letzter Blick zweier überraschter Glühlampen imitiert die menschliche Reaktion des Bösewichtes kurz vor der Bombenexplosion - oder das was der Film immer als solche zeigt.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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