Alien 3
USA 1991 (Alien 3) Regie David Finsher, 114 Min.
Von Günter H. Jekubzik
Der Kult-Schrecken der Achtziger ist wieder da: Mit "Alien 3" (hoch drei) startete unter großen Erwartungen der dritte Film um das Fremde (engl.: alien) aus anderen Welten, das als körperlich und geistig überlegene Kampfmaschine erst Raumschiffbesatzungen und letztlich die gesamte Menschheit bedroht.
Sigourney Weaver stellt sich als Lieutenant Ripley wieder der Gefahr aus dem Weltall entgegen. "Alien", unter der Regie von Ridley Scott, war 1979 der Grundstein ihrer Karriere, die inzwischen mit "Gorillas im Nebel" und "Die Waffen der Frauen" oscarnomminierte Höhepunkte fand. Sechs Jahre später inszenierte James Cameron "Aliens - Die Rückkehr", der im Gegensatz zum spannenden Vorgänger von lauter Action bestimmt wurde. Durch den unglaublichen Kampfeinsatz der außergewöhnlich starken Frauenfigur Ripley waren am Ende des Films alle "Aliens" und ihre Eier vernichtet.
"Alien 3" ist das Debüt von Videoclip-Regisseur David Fincher, der wiederum einen andersartigen Film schuf. Nachdem eine Weltraumfähre auf dem Planet Fiorina gestrandet ist, zeigt sich schnell, daß sich - welche Überraschung - mindestens ein Alien einschleichen konnte. Ripley, die einzige Überlebende des zweiten Teils, hat anfangs vor allem Probleme mit der Kolonie von Schwerstverbrechern, die eine seltsame Glaubensgemeinschaft auf dem Planeten errichtet haben. Glatzen mit Codestreifen im Nacken bestimmen den martialischen Eindruck. Das Auftauchen einer Frau in der harten Männergesellschaft scheint die größte Bedrohung zu sein. Verkommenes Stahlwerkdesign ersetzt den üblichen, glatten Science-Fiction-Look. Diese Zukunft ist so düster, daß selbst der Mutant Bishop II, von Ripley kurzzeitig wiederbelebt, als Höhepunkt des Pessimismus den Wunsch äußert, lieber Nichts zu sein, als in dieser Welt zu existieren.
Der Leiter der Kolonie ist eine Karikatur unserer Politiker. Kabinettsitzungen dienen ihm nur noch zur Kontrolle und Korrektur der Gerüchte. Doch die oft gehörte Behauptung, es sei alles in Ordnung, wird endlich einmal umgehend und zu seinem eigenen Schaden widerlegt. In der Extremsituation übernimmt Ripley, die einzige Frau auf dem Männerplaneten, die Führung. Es kommt zu einem hektischen "Der Hase und der Igel"-Rennen, wobei sich das Alien nicht mehr durch überlegene Intelligenz, sondern nur durch Geschwindigkeit, Durchhaltevermögen und (kameratechnische) Akrobatik auszeichnet. Dieser dramaturgische Höhepunkt, eine zu lange und unübersichtliche Verfolgungsjagd, steht weit hinter dem eigentlichen, kultgerechten Finale zurück. Ähnlichkeiten mit anderen Filmfiguren wie zum Beispiel "Terminator" sind hierbei sicherlich unbeabsichtigt, aber leider nicht zu übersehen.
Der Schweizer Künstler H.R.Giger, der das Ur-Alien schuf, war für das Design einer neuen Alien-Form zuständig. Das Monster ist den Fans natürlich schon vertraut und nur noch für einige Standard-Schrecksituation gut. Das tiefergehende Grauen einer Bedrohung, die an jedem Ort und in jeder Form auftreten kann, ist vergangen.Die beiden Hauptfiguren bergen zudem ein Geheimnis, daß das außerirdische Wesen sehr menschlich macht. Die Entwicklung läßt vermuten, daß spätestens "Alien 6" die Menschheit retten wird. In den USA wurde das Alien allerdings als Metapher für den Aids-Virus interpretiert.
"Alien hoch 3": Die hochgestellte drei soll gleichzeitig die Fortsetzung und die potenzierte Bedrohung ausdrücken.
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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