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The Virgin Suicides
USA 1999 (The Virgin Suicides) Regie und Buch Sofia Coppola, 97 Min.
Nach dem Selbstmordversuch der Tochter Cecilia verordnet der Psychologe (Danny DeVito) dem Mädchenhaushalt der Familie Lisbon etwas Sozialleben. Doch eine verklemmte Party endet mit einer Toten und die kurze Phase der Öffnung in den 70ger Jahren ist beendet. Die Eltern (James Woods und "Serial Mom" Kathleen Turner) dämmern in ihrer Trauer vor sich hin und schließen die vier Töchter in deren verträumten Mädchenzimmer weg.
Sofia Coppola zeichnet in ihrem bemerkenswerten Spielfilmdebüt ein bedrückendes Gesellschaftsbild, in dem der Teenager das unbekannte Wesen ist und die Mädchen von Gegenüber immer ein Rätsel bleiben werden. Es ist eine grausame Jugendzeit, bei der ein einfaches Date zum Hindernislauf mit generalstabmäßiger Vorbereitung wird. Lux (Kirsten Dunst), die Älteste, flirtet mit allen Jungens, nur nicht mit Trip, der doch nur in sie verliebt ist. Der Auftritt von Superschwarm Trip versetzt den gesamten Haushalt in höchste Aufregung, auch wenn es nur zum öden Fernsehabend im Kreise der Familie kommt.
Die ganzen unerhörten Ereignisse um die Familie werden von Jungenstimmen als Rückblick erzählt. Schwärmende und spannende Knaben aus der Nachbarschaft lesen Cecilias Tagebuch und versuchen mit dessen Hilfe die Mädchen zu verstehen, doch es kommt nur höchst selten zur Kommunikation. Morsesignale und Dialoge aus populären Musikstücken von 10CC, Bee Gees und Heart sind die Elemente ihrer Sprache. Als KISS- und Aerosmith-Platten auf Geheiß der extrem strengen Mutter verbrannt werden müssen, ist das der schwärzeste Moment eines Teenagerlebens.
Inmitten dieser Retro-Stimmung gelangen Sofia Coppola einige grandiose Momente. Wenn sich die Jungfrauen in eine Ulme schmiegen, um diese zu retten, dann gerät das wunderbar kitschig. Der Debütantenball dagegen wird zur Horrorshow. Unter der Filmmusik von Air ist "The Virgin Suicides" eine ungewöhnliche Mischung, ein postmodernes Poesiealbum, voller Erinnerungen, die von verliebten Jungs gesammelt wurden. Aber auch eine Geschichte von fünf eingesperrten Mädchen, von sozialer Kälte in der Moderne. Ein unauffälliger Humor schwingt mit, wobei man nie weiß, ob die makabren Beiklänge tatsächlich beabsichtigt waren.
Sofia Coppola stammt aus einem Familienclan, der Filmgeschichte gemacht hat. Mit Papa Francis Ford ("Der Pate","Apocalypse Now") schrieb sie Drehbücher ("New York Stories"). Opa Carmine komponierte öfters die Musiken für die Filme von Francis. Mama drehte die Dokumentation zur Film-Katastrophe "Apocalypse Now". Und Roman Coppola war Chef der "2.Unit", die Füllszenen ohne Hauptdarsteller dreht.
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