Thirteen Days

USA 2000 (Thirteen Days) Regie Roger Donaldson, 145 Min.

Kevin Costner, ist immer dabei und immer dabei gewesen, wenn Ur-Amerikanisches auftaucht: Auf dem Baseball-Feld der Träume, bei der Ermordung Kennedys, an der Seite von "Wyatt Earp", und bei der Eroberung des Westens tanzte er nebenbei mit dem Wolf. Er kümmert sich diesmal nicht um den toten "J.F.K." sondern um den lebenden Präsidenten Kennedy während der Kuba-Krise des Jahres 1962.

Amerikanische Spionageflieger entdecken, dass auf Kuba Mittelstreckenraketen installiert werden, die fast jedes Ziel der USA treffen könnten. Während in der Bevölkerung eine Panik vor der atomaren Bedrohung ausbricht, berät die politische Führung, wie dieser Bedrohung zu begegnen ist. John F. Kennedy (Bruce Greenwood), sein Bruder Robert (Steve Culp) und der Präsidentenberater O'Donnell (Costner) stellen den inneren Kreis einer noch nicht etablierten Macht dar, der von kriegslüsternen und selbstherrlichen Militärs gedrängt wird, möglichst rabiat und laut gegenüber den Russen aufzutreten. Doch es droht ein atomarer Weltkrieg und die tapferen Demokraten um Kennedy sind fest entschlossen, das scheinbar Unvermeidliche abzuwenden ...

Aus simplen politischen Szenarien, die an Bildzeitung erinnern, soll Spannung entstehen. Die bebilderten Schlagzeilen haben zwar zig Millionen gekostet, doch auch sie bauen auf Verkürzung komplexer Sachverhalte und verzerrte Darstellung der beteiligten Figuren. Es ist schwer zu glauben, wie die Militärs mit kaum unterdrückter Kriegslust ihre gefährlichen Vorschläge einbringen. Sitzen solche Leute wirklich auf diesen Posten und spielen mit Atom-Bomben Western? Der Verlauf dieser "dreizehn Tage" Weltkrise mag so ähnlich gewesen sein. Entscheidungen fallen allerdings auch immer in Folge eines Systems, eines Apparats, der seine eigene Realitäten schafft. Doch hier sind wir schon bei einer weiterführenden Diskussion, die dieser Film im besten Falle anregen kann.

Für sich gesehen ist "Thirteen Days" eine Politfilm-Katastrophe: So was Einseitiges und Naives würde man in Schwarzweiß als Relikt des Kalten Krieges verlachen. Den aufgewärmten Konflikt können ein paar gute Darsteller kaum interessant gestalten. Dabei verschont man uns unter ätzender Marschmusik nicht vor Platituden: Etwa, dass alle positiven Helden selbstverständlich jederzeit um ihre Familie bangen. (Wenn dies so wäre, blieben sie zu Hause und ließen die Zeit raubende Politkarriere sausen ...) Die obligatorische Rede kommt schon nach fünfzig Minuten, der Film ist da erst zu einem Drittel geschafft. Im Vergleich zu "No Way Out - Es gibt kein Zurück", der letzten Zusammenarbeit von Kevin Costner und Regisseur Roger Donaldson, wird im gleichen Maße Politik vermittelt. Nur damals war sie der Hintergrund eines ungemein spannenden Spionage-Verwirrspiel. Jetzt muss sie Hauptsache sein und scheitert an dieser Aufgabe.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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