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J.F.K.

USA (J.F.K.) Regie Oliver Stone

Das Rätsel um den Mörder von J.F. Kennedy war schonimmer Stoff für viele Spekulationen. Jetzt nutzte es derRegisseur Oliver Stone, um wieder einer der "ermordeten Vaterfiguren"nachzutrauern, wie es im Schlußplädoyer zu "J.F.K."heißt. Oliver Stone bewältigte immer wieder traumatischeThemen der amerikanischen Nation. Mit "Salvador" begann 1985 sein Wegzum Erfolgsregisseur. In diesem Film nahm er die us-amerikanischenVerflechtungen in den blutigen Bürgerkrieg ins Visier. Mitseiner "Platoon" ging er 1986 wieder nach Vietnam, auch auf der "WallStreet" (1987) beobachtete er skrupellose Machenschaften. Nach derBörse wurde im zügigen Produktionstempo noch die Medienweltvon "Talk Radio" (1988) beleuchtet und in "Geborenam 4. Juli" (1989) die Bilder von Vietnam-Veteranen mit denen vonFriedenskämpfern verwechselt. Ein weiterer Mythos aus StonesJugend waren die "Doors" (1991).

Also immer Themen aus dem Herzen der amerikanischen Kinokunden,doch die Kritik ist von Stones Vorgehensweise nicht begeistert:"Kampfgetümmel und schablonenhafte Personenzeichnung","plakatives Spektakel" oder "kraftprotzerische Machart"charakterisieren seinen Stil treffend. "John F. Kennedy - TatortDallas", wie der deutsche Verleihtitel lautet, beginnt mit einerhistorischen Einführung: Die Präsidentenwahl und diepolitischen Schritte des demokratischen Politikers John FitzgeraldKennedy bis zu dem Zeitpunkt, als er 1963 in Dallas ermordet wurde.Seine Politik der demokratischen Grundwerte begeisterte vor allem dieJugend und die Intellektuellen Amerikas. Für die Tat wurde einpolitischer Einzelgänger, L.H. Oswald, verantwortlichgemacht.

Schon zu Beginn von vermischt Stone dokumentarische Elemente mitFiktionalem und Schein-Dokumentarischem bei so hohem Schnittempo,daß kaum ein eigener Gedanke entstehen kann. Der Staatsanwaltvon New Orleans, gespielt von Kevin Costner, nimmt einige Tage nachdem Attentat seine Untersuchungen auf, die allerdings vonhöherer Stelle schnell ergebnislos geschlossen wird. Erst nachdrei Jahren treiben Zweifel Jim Garrison an, eigene Nachforschungenanzustellen.

Das Hauptmotiv dieses Film ist das Rätsel, doch schon baldwird man von möglichen Fakten überschüttet, undmuß es aufgeben, Zusammenhänge genau zu verstehen. Stonepräsentiert die Ermittlungen nach einem sehr einfachen Schema:Der Wahrheitssuchende stößt zuerst auf Mauern desSchweigens, dann folgen Drohungen, Vorwürfe von dervernachlässigten Familie, eine öffentlicheDenunziationskampagne und schließlich die Entscheidungsschlachtim Gerichtssaal.

Mit allen filmischen Mitteln versuchen Stone und vor allemKomponist John Williams die Zuschauer mitzureißen, auch wenn"J.F.K." fast nur aus Dialogen besteht, und die psychologischeSchilderung der Figuren selbst bei Kevin Costners Garrison sehroberflächlich bleibt. Auch weitergehende Gedanken überHintergründe wurden zugunsten eines packenden oder erschlagendenStils aufgegeben. Ein Glanzauftritt von Donald Sutherland alsgeheimnisvoller Sicherheitschef Mr. X gibt Gelegenheit, intelligenteAnalysen über mögliche Mord-Motive vorzutragen.

Und Garrison Schlußappell trieft von gutenstaatsbürgerlichen Idealen, doch wird man nach diesem Filmunsere Politiker anders sehen? Oder an den vielenUntersuchungsausschüssen zweifeln? "J.F.K." ist ein sehr langerFilm, der bis auf sein amerikanisches Thema wenig zu bieten hat..


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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