startup

USA 2000 (Antitrust) Regie Peter Howitt, 109 Min. FSK ab 12

Der Hacker, der zuviel wusste

Wer immer mal wissen wollte, was "Open Source", der zentrale Begriff im Kampf der Freidenker gegen Microsoft, bedeutet, braucht nur noch diesen Film zu sehen. Die moderne Variante von "Die Gedanken sind frei" liefert aber auch spannende Unterhaltung und schöne Verteuflung von Microsoft-Chef Bill Gates.

Schon der Vorspann ist in "Code" geschrieben, aber das interessiert nur die Geeks, die Computer-Freaks. Der Film ist vor allem für den Rest gedreht. Gary Winston (Tim Robbins), ein Monopolist im Stile von Gates, will mit seinem Konzern Nurv in wenigen Wochen das weltumspannende Kommunikationssystem Synapse lancieren. Der charismatische Firmenchef begeistert mit großer Euphorie, warnt allerdings auch davor, dass ein junger Programmierer mit seiner Garagenfirma selbst den größten Konzern stürzen kann. Nicht zufällig ein Zitat aus dem ganz realen Silicon Valley.

Und tatsächlich macht der Programmierer Milo Hoffmann (Ryan Phillippe aus "Eiskalte Engel") mit seinen Kumpels gerade eine solche Garagenfirma auf. Wie es Hollywood und Microsoft vormachen, kauft Winston jedoch einfach den genialen Milo für seine Firma ein. Es wird die alte Geschichte vom mächtigen König und dem jungen Rebellen. Zuerst erscheinen die Millionen schweren Programmierer wie kleine Kinder. Sie schwärmen angesichts des globalen Satellitennetzes wie über eine Modelleisenbahn, verschlingen Chips und Pepsi. Dann häufen sich die "Unfälle" im mörderischen Geschäft. Ein Verkehrsunglück tötet einen Konkurrenten Winstons. Das Justiz-Ministerium ist hinter dem scharfen, gnadenlosen Visionär her. Milos bester Freund Teddy wird angeblich von Rassisten ermordet.

Trotz eines Traumhauses, in dem Winston die Jahreszeiten hinter Glas kontrolliert und sich die Bilder an der Wand nach Geschmack der Anwesenden neu malen, ist diese Zukunftsvision von Peter Howitt ("Sie liebt ihn - Sie liebt ihn nicht") mit nur wenigen trendigen Gimmicks ausgestattet. Der von den Open Source-Ikonen Linux und Sun geförderte "Startup" ist kein flotter "Hackers 2", aber immerhin ein spannender, gut gespielter Insider-Thriller im Stile von "Die Firma". Es geht um die Gedankenfreiheit für Programmierer, den Open Source, die freie Software für alle. Dramaturgisch läuft es wieder auf ein Wettrennen an der Tastatur hinaus. Zeitweise tut sich auch dieser "Computerfilm" schwer damit, Denken darzustellen. Aber wichtiger sind die menschlichen Beziehungen. Da ist der Originaltitel "Antitrust" treffender: Es gibt ein Antitrust-, ein Kartellverfahren, und es gibt kaum Vertrauen - "trust" - unter den Beteiligten in dieser digitalen Big Brother-Variante.

http://www.antitrustthemovie.com


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

realisiert durch
Ein Service von
arena internet service
FILMtabs-Logo