Stigmata

USA 1999 (Stigmata) Regie Rupert Wainwright, 102 Min.

Die Wiederentdeckung des Religiös-Mystischen im Hollywood-Kino geht weiter: Nach Schwarzeneggers "End of Days", nach dem Ausflug ins Totenreich "The Sixth Sense" präsentiert "Stigmata" eine religiöse Mystery-Geschichte im Stile von Akte X!

Ein Paket aus Rio bringt dramatische Veränderungen in das ausschweifende Leben der ungläubigen, sehr weltlichen Friseuse Frankie Paige (Patricia Arquette), die eigentlich ganz ohne Gott zufrieden war: "I love being me." Von nun an gehen Kerzen automatisch an und aus, ein Heiliger Geist flattert in Taubenform durch das Loft, unerklärlicher Blumengeruch irritiert ebenso wie dauerndes Wassertropfen. Und in einer rasanten Abfolge von Visionen und Martern erleidet Frankie mitten im modernen Stadtleben New Yorks die fünf Wundmale Christi: Nägel, Peitschenhiebe, Dornenkrone ... Die gegenüber Wundern zynischen Kirchenleute in Rom werden nervös. Kardinal Houseman (Jonathan Pryce) schickt seinen Spezialisten für Wunder, Pater Andrew Kiernan (Gabriel Byrne), nach New York.

Anfangs fühlt man sich an die Horrorwelle um "Damien - das Omen" erinnert, und "Stigmata" wird nie den Eindruck eines simplen Genreaufgusses nicht los. Nur Design und Besetzung wirken für uns zeitgemäßer. Den Hintergrund bildet das spannende Rätsel um ein geheimgehaltenes Evangelium, das die Verschwörungen verschiedener Ordens- und Herrschaftsgruppen innerhalb der katholischen Kirche in Bewegung bringt. Wie das FBI schlägt der bedrohte Kirchenapparat nun gnaden- und rechtlos zurück, versucht sich mit Exorzismus bis zum Tod des Patienten zu retten.

Das gut inszenierte Spiel mit vielen alten Elementen kann für einen kurzen "Kick" sorgen, scheint aber nicht viel Substanz zu haben. Die Grusel-Spannung bleibt oberflächlich wie das gedankenlos herum getragene Herz Jesu T-Shirt. Eine Pop-Religion die sogar Franz von Assisi wiederbelebt. Psychologisch muss Kiernan seinen Zwiespalt ausfechten, glaubender Kirchenmensch oder rationaler Wissenschaftler zu sein, braucht also kräftig wundersame Nachhilfe in Sachen Glauben. Der Ire Gabriel Byrne zeigt hier den besseren Gegenpart zu seinem eindimensionalen Oberteufel in "End of Days".

Der Soundtrack


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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