Scream 3

USA 2000 (Scream 3) Regie Wes Craven, ca. 120 Min.

Was ist dein liebster Horrorfilm? Wer "Scream" oder "Scream 2" in den Top Ten stehen hat, kann sich nun über den unvermeidlichen Nachschlag freuen.

Bei den Dreharbeiten zu "Stab 3: Return To Woodsboro" - gemeint ist "Scream 3" - ereignen sich erwartungsgemäß einige Mordfälle - jedoch auch reale abseits des Sets. Erschreckend klar wird: Jemand spielt den Film nach und hält sich dabei genau ans mörderische Script. Aber an welches? Denn um die Spannung zu wahren, arbeitet das Team mit mehreren Versionen. (Das entspricht übrigens den geheimnisumwitterten Scream 3-Dreharbeiten, bei denen die Darsteller auch nicht ahnen sollten, wie es ausgeht.) Der verhüllte Täter weiß jedoch, was er will: Den Aufenthaltsort von Sidney Prescott (Neve Campbell) erfahren. Die Heldin der ersten beiden Teile lebt abgeschieden auf dem Land, wo sie aber auch Albträume von ihrer erstochenen Mutter und dem maskierten Mörder erreichen.

So kommen die Überlebenden aus den letzten beiden "Screams" wieder zusammen. Der gutmütige Hilfspolizist Dewey Riley (David Arquette) ist inzwischen mit Jennifer (Parker Posey) liiert, der Darstellerin seines früheren Schwarms, der Sensationsjournalistin Gale Weathers (Courteney Cox-Arquette). Wenn die meist gehaßte Gale sich mit ihrem wesensverwandten Double streitet, ist das ein Höhepunkt des reichlich anwesenden Film-im-Film-Humors. Denn es gibt ja von jeder Figur zwei Ausgaben in diesem Puppenhaus des Horrors, dem Filmset, das an die Traumwelt von Wes Cravens Horrorklassikers "Nightmare on Elmstreet" erinnert. Wenn das Opfer in der Requisitenkammer verzweifelt ein nutzloses Gummimesser nach dem anderen ergreift und nicht weiß, hinter welchem der unzähligen Umhänge sich der Mörder verbirgt, dann sind das klasse Momente, die eine guten Film krönen können. Aber gerade dieser fehlt als Grundlage. Im Überlebenskampf der Doubles - sie nennen es "Deja Voodoo" - zeigt sich das brutal einfache und mörderische Grundschema des Drehbuches von Ehren Kruger (ein Verwandter von Freddy Kruger?) unter üblicher, mittelharter Rockmusik. Als Zugabe gibt es eine Reihe von Cameos. So ist unter anderem Kevin Smith, der Regisseur von "Dogma", auf Studiotour zu sehen. Horror-Altmeister Roger Corman sorgt sich um die Produktion, "Star Wars"-Prinzessin Carrie Fischer sitzt im Archiv herum.

"Scream 3" ist ein Muss für alle Fans, wobei sich tatsächlich anbietet, alle drei Teile noch einmal in einen Blutrutsch zu sehen. Da die Logik öfters mal an den ausgerissenen Haaren herbei gezerrt wird, kann man sich nicht immer an jedes Detail des verqueren Fortgangs erinnern. Es geht jedoch nicht einfach um die Fortsetzung. "Scream 3" bemüht sich, ein würdiger Schlußakkord zu sein und thematisiert (auch mit Hilfe einer Lektion des toten Videoboys) immer wieder die besonderen Regeln des Schlußteils einer Trilogie.

Überraschend ist das offene Ende im doppeltem Sinn: Hell und hoffnungsvoll wirkt ein freier Horizont, doch einen letzten Hinweis auf etwas Unheimliches, das immer noch existiert, konnten sich die Macher nicht verkneifen. Es mag wohl der unsterbliche Drang sein, aus allem den letzten Dollar heraus zu pressen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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