Scream 2

USA 1997 (Scream Again) Regie Wes Craven, 121 Min.

Schrei Zwei

Was für ein 2. Teil: Da läuft eindeutig die Premieredieses genialen, selbstreflexiven sowie spannenden Horror-Spasses"Scream - Schrei!" (er heißt diesmalmit einer nachgemachten Drew Barrymore "Stab") und es wimmelt im Kinovon Scherzbolden, die mit der Maske und dem Umhang des Mördersherumhüpfen. Doch einer von ihnen hat kein Plastikmesser undwährend auf der Leinwand der Mörder zusticht, bricht vorihr sein Opfer zusammen. Der Spaß wird bloßgestellt undkippt in echtes Entsetzen um. Diese dichten ersten zehn Minuten habenStoff für einen ganzen Film und wären dann der beste TeilZwei aller Zeiten gewesen. Doch er geht weiter und leider nicht ganzso gut wie in "Scream".

Dabei führte der Horrormeister Wes Craven wieder Regie undalle - Überlebenden - aus "Scream"sind erneut dabei. Sidney (Neve Campbell) ist mittlerweile auf demCollege, die Aufzeichnungen der Reporterin Gale Weathers (CourtneyCox) stehen auf Platz Eins der Bestenliste und wurden geradeverfilmt. Als wie damals anonyme Anrufe bei Sidney eintreffen, istsie technisch gewappnet: Eine Anzeige gibt die Nummer des Anrufersbekannt. Aber es hilft alles nichts: In Sidneys Umgebung ausdümmlichen College-Girls schlägt der Tod erneut zu.Fühlte sich jemand von der Gewalt aus"Stab"/"Scream" zur Nachahmung animiert?Oder haben wir beim finalen Gemetzel von "Scream" einen Täterübersehen? Der ehemalige Polizist Dewey Riley (David Arquette)hat jedenfalls überlebt und beteiligt sich - leicht humpelnd -an der Suche nach der Maske. Im Kreis aus Überlebenden und neuenFreunden werden die Verdächtigen durchgespielt. Ein nichteinfaches Unterfangen, traten doch schon die Täter in"Scream" im Team auf - ein Alibi ist daleicht zu arrangieren.

Während Wes Craven in "Scream" nochdetailliert auf die Regeln des Genres reflektierte, fällt hierdie "akademische" Ebene flacher: Alle reden darüber, daßund wieso Afroamerikaner immer die ersten Opfer sind, als es dannaber eintrifft, ist es bei aller Spannung längst egal. EinHöhepunkt für Filmfans sind jedoch die Diskussionen zumFür und Wider von Fortsetzungen. Eine ganze Filmklassekommentiert die guten und miesen Sequels von"Star Wars", "Der Pate","Der weiße Hai" ... - während sie selbst in einem solchensitzt. "Oder sind wir etwa Teil einer Trilogie?" Fortsetzungen sindübrigens besonders im Horrorgenre beliebt.

Trotzdem ist "Scream 2" weit von einfacher Serienware wie"Ich weiß..." entfernt. Es wird filmhistorisch "Nosferatu" zitiert und inihrem Theaterkurs darf Sidney sehr treffend als Kassandra auftreten.Denn: "Der Künstler kann seinem Schicksal entgegentreten und esbekämpfen!". Ein bedrohlicher Tanz der (antiken) Maskengehört zu den stärksten Szenen im Film, der insgesamt nichtganz so viele überraschende Wendungen, Zitate undQuerbezüge bietet. Dafür erhielt die gereift HauptfigurSidney etwas mehr Substanz. Ihre Darstellerin Courtney Cox hebt sichdank des Erfolges langsam aus der Riege der TV-Darsteller - die"Scream" bestimmen - hervor.

Aber der zweite Teil ist ja immer schwächer, damit der drittedann wieder begeistern kann: Nachdem "Scream 2" rasend schnell aufden Erfolg von "Scream" antwortete, istauch der dritte und vorläufig letzte Teil beim Autor KevinWilliamson schon in Arbeit.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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