Russische Hochzeit

Russland/Fr/BRD 2000 (La Noce) Regie Pavel Lounguine, 114 Min.

Die schöne Tanja (Maria Mironova) kehrt in ihr russisches Heimatdorf zurück und Micha (Marat Basharov), der sie schon immer liebte, macht ihr aus einer Laune heraus einen Heiratsantrag. Tanja willigt fröhlich ein, die beiden Verliebten könnten sofort verschenkte Zeit nachholen, aber zuerst gilt es, zünftig Hochzeit zu feiern. Das Fest wird den armen Micha Lohn für sechs Monate kosten und für viel Aufregung sorgen.

Die Komödie mit Lokalkolorit zeigt ein arme, aber fröhliche Gesellschaft mit wenig zu Essen und sehr viel Wodka. Dank einiger moderner Erscheinungen bei Polizei und Politik erweist sich die typische Dorfkomödie aus dem Osten immer noch als zeitgemäß: Der Lokaldespot Borodin will eine Belohnung für seine früheren Bemühungen um Tanjas Topmodell-Karriere. Als sich der korrupte und herzlose Polizeichef Borzov einmischt, wird die Lage unübersichtlich und scheint aussichtslos. Denn nach einer Doofheit seines Kumpels droht Mischa eine Verhaftung noch vor der Hochzeitsnacht. Der weitere Verlauf bleibt spannend und die junge Familie bricht in eine ungewisse Zukunft auf.

Nach "Taxi Blues" und "Luna Park" spürt Pavel Lounguine der "russischen Seele" nun bei einem der (film-) typischen, lebendig chaotischen Dorffeiern nach. Mit viel Musik und Gesang verläuft die "Russische Hochzeit" leicht und undramatisch wie etwa Kusturicas Hochzeitsfilm "Schwarze Katze, weißer Kater". Die mitreißende Handkamera versinkt im Partywirbel. Eine deftige Prügelei gehört bei solchen Filmen immer dazu, doch auch die unkonventionelle Lösung lässt nicht lange auf sich warten.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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