Romeo must die

USA 2000 (Romeo must die) Regie Andrezej Bartowiak, 116 Min.

Ein Faustschlag ins Gesicht des gewaltbereiten Actionpublikums: Da legen bekannte Namen im Trailer los, dass die Funken und Fetzen fliegen - aber den Film bewegt dann nur ein recht dämliches laues Lüftchen.

Im drohenden Bandenkrieg zwischen Asiaten und Afroamerikanern wird der Sohn des Oberbosses Chu ermordet. Das bringt Han (der asiatische Prügelstar Jet Lee) in die USA. Der ehemalige Polizist opferte sich einst für die kriminelle Familie und will jetzt seinen Bruder rächen. Damit der Titel mit dem Anklang an Shakespeare - das Originellste am ganzen Film - stimmt, trifft Han bald auf Trish (Aaliyah), die Tochter des schwarzen Gangsters Isaac (Isaiah Washington). Einige Prügeleien und viele Leichen später kommt es zum Finale mit den gegnerischen Familien.

Ab und zu gewitzte Kloppereien in Zeitlupe sind in langatmige Familiengeschichten und schwunglosen Leerlauf eingebettet. Dabei kommen die alberne Kung Fu-Kickboxereien durchaus ernst gemeint daher und werden nur von den Dialoge in ihrer Dämlichkeit übertroffen. Im schmalen Videoformat hiphoppen die Schwarzen ständig, alle tragen ihre Sonnenbrillen auch nachts. "Romeo must die" vermittelt nur einen fernen Hauch jener einfallsreichen asiatischen Actionkunst, die Ang Lee zuletzt in Cannes mit "Crouching Tiger, Hidden Dragon" zu einem neuen, poetischen Höhepunkt führte. Irgendwie ahnten die Action-Filmemacher, dass zu einem guten Film mehr gehört, als ein paar zielsichere Tritte und Schläge rasant aneinander zu schneiden. Nur was da noch fehlt, davon haben sie bei "Romeo" keinen Schimmer. Der Kameramann Andrezej Bartowiak kann in seiner ersten eigenen Regie höchstens entfernt an die Ästhetik Wong Kar-Wais erinnern.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

realisiert durch
Ein Service von
arena internet service
FILMtabs-Logo