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Lethal Weapon 4

USA 1998 (Lethal Weapon 4) Regie Richard Donner, 125 Min.

Sie sind wieder da und machen wie gewohnt mit einem unüberhörbaren Knall auf sich aufmerksam. Martin Riggs (Mel Gibson) und Roger Murtaugh (Danny Glover) jagen erstmal kräftig Tankwagen und Gebäude in die Luft, dann lassen sie ein Schiff stranden, bevor sie als Captains von der Straße wegbefördert werden.

Der US-Verleih Warner Bros. brauchte noch schnell einen großen Blockbuster für Sommer 1998. Obwohl für später geplant, mußte ganz schnell das bewährte Team von "Lethal Weapon" einspringen. Vor elf Jahren gingen sie erstmals im Kino als "Zwei stahlharte Profis" auf Streife. Schon 1987 wartete der Familienmensch Roger Murtaugh auf seine Rente und Riggs hatte gerade seine Frau verloren - ein Kummer, der ihn auch noch in der neuesten Folge plagt. Die Nervensäge Leo Getz (Joe Pesci) kam bei "Brennpunkt L.A." hinzu und Lorna Cole (Rene Russo) verdrehte Riggs in "Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück" Kopf und Schultergelenk. Jetzt haben die deutschen Titelscouts aufgegeben, die alten Brennpunkt-Profis noch lange nicht. Und der bebelassene Originaltitel "Lethal Weapon" - deutsch: tödliche Waffe - charakterisiert treffend den Charakter einer Filmserie, die lachend über viele Leichen hinweggeht.

Regisseur Richard Donner und Produzent Joel Silver gaben ihre Erfolgmischung nicht aus der Hand. Sie inszenierten erneut ein Paket aus Humor und zynisch brutaler Action. Diesmal setzen sich Riggs und Murtaugh für chinesische Flüchtlinge ein und treten damit gerne dem rücksichtlosen Hongkong-Gangster Wah Sing Ku (Jet Li) auf die Zehen. Die Handlung mag zwar dünn sein, aber in keinem der vier Teile macht es weniger aus als in diesem "Alterswerk". Die persönlichen Beziehungen spielen dafür eine große Rolle, die kleinen Wehwehchen ebenso. Da hilft auch der Hongkong-Import in Form des asiatischen Kampf- und Kickfilm-Stars Jet Li dem Tempo nicht auf die Sprünge. Trotz der wohlverdienten Midlife-Crisis verhalten sich die beiden Kumpel weiterhin wie kleine Jungs, wobei vor allem Riggs alle dauernd an der Nase herumführt. Albernd und scherzend füllt sich so der größer gewordene Raum zwischen Action und Re-Action spielend mit geschliffenen Dialogen. Während alle Murtaugh das verbotene Verhältnis seiner Tochter mit dem jungen Polizei-Kollegen Lee Butters verheimlichen, kann Riggs dem naiven Kumpel sogar glauben machen, die besondere Freundlichkeit von Butters gegenüber Murtaugh hätte sexuelle Hintergründe. Nicht gerade auf der Höhe der Zeit dieser Schwulenscherz, doch selbst der alte Lachgas-Trick funktioniert noch mit Gibson und Glover. Die Krönung ist wie immer die Folge völlig überdrehter Stunts: Verfolgungsjagden durch Großraumbüros - mit Autos wohlgemerkt! Für atemberaubende Schlitterpartie auf der Autobahn reichen ein Wohnzimmertisch und eine große Plastikfolie - Kinder, nicht nachmachen! So richtig geht die Post allerdings erst ab, als es nicht mehr um die Familie - Version USA gegen Version China - geht, sondern über etwas wirklich Wichtiges: Das Geld.

Vor allem bei kleinen Anschlußfehlern im Spiel des eigentlich erfahrenen Profis Mel Gibson bleibt die gewohnte Perfektion im Handwerklichen aus. Doch die Fans werden begeistert sein und sich auch noch auf "Lethal Weapon 7 - Brennpunkt Altersheim" freuen.

Günter H. Jekubzik


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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