Ritter aus Leidenschaft

USA 2001 (A Knight's Tale) Regie Brian Helgeland, 132 Min.

Und es hat Bumm gemacht ...

Ritter-Sport mal anders. Da kloppen sich nicht Mittvierziger wie Kevin Costner oder Richard Gere. Teenies steigen unter Ankündigungen wie beim WorldWide-Wrestling in den Ring. Mit Pferd, Lanze und Rockmusik wohlgemerkt. Queen röhrt "We will rock you", die Prinzessin trägt Punkfrisur.

William (Heath Ledger) - ein Jüngling mit mutigem Herz, doch ohne Talent - gibt sich als edler Ritter aus, um bei Turnieren zu Geld zu kommen. Der völlig verarmte Dichter Jeffrey Chaucer (Paul Bettany) kommt als Pressechef hinzu, dank einer flotten Schmiedin (Laura Fraser) auch Vorsprung durch Technik und bald reitet Will als Sir Ulrich von einem Sieg zum nächsten. Nach einer Ritter-Tour de France geht es heim zur WM nach England, um im klassischen Finale das Herz der Prinzessin zu erobern.

Dieser ausgebeulte und runderneuerte Ritterfilm steckt voller auffälliger Anachronismen. Die Fans fangen den abgestoßenen Helm wie den Home Run beim Baseball. Am Hofe wird zu Bowies "Golden Years" getanzt, auf der Rüstung ist als Markenzeichen der Swash von Nike eingraviert. Der Soundtrack versucht derweil, Schwung zu machen. Wobei nicht deutlich wird, was älter ist: Rock oder Ritter.

Doch trotz aller lauter und bildgewaltiger Crashs beim Lanzen-Stechen ähnelt der Film den Bauernsöhnen, die sich prügeln wollen. Die Texte sind schwach, die Witze selten komisch. Rückblenden in die Kindheit geben dem Helden William kaum Tiefe, sein Schauspieltalent würde sich damit auch verheben. Besonderen Spaß machen allerdings die unmotivierten Statisten - da hält man den Blick gerne im äußerst amüsanten Hintergrund. Später greift jedoch die Story und lässt die letzte halbe Stunde ohne Schrammen überstehen. Das Duell blond (William) gegen den schwarzen Schurken Adhemar endet selbstverständlich mit dem Sieg des Underdog. Und wir lernen, wie der Adel abgeschafft wurde: Echte Leistungsbereitschaft ist der Ritterschlag fürs Volk.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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