Brendan Fraser - Charming Clown

"Die Mumie kehrt zurück". Klar, was soll sie sonst auch machen? Sie kehrt doch schon seit Jahrtausenden staubig zurück und in den letzten hundert Filmjahren sogar ziemlich häufig. Wenn sich am 17. Mai (Bundesstart) also in London mal wieder eine Mumie auswickelt, wollen vielleicht einige Zuschauer haufenweise Trickaufnahmen mit dem mächtigen Ex-Priester Imhotep und dem neuen Schurken, dem Skorpion-König sehen. Doch damit auch die Frauen mitkommen, spielt vor allem Brendan Fraser die Archäologen-Hauptrolle im Stile eines Young Indiana Jones. Das charmante Kerlchen hat sich mit den Rollen in Ýzum Klamauk-Star gemausert, aber er kann mehr.

Mittlerweile will die Welt alles von Brendan Fraser sehen. Doch anfangs sah der Sohn eines kanadischen Touristik-Angestellten viel von der Welt. Brendans Familie zog dauernd um, Holland, Schweiz und Kanada waren Stationen, in London begeisterte er sich für's Theater. Auf dem Cornish Institute in Seattle lernte er dann anständig sein Fach, um nach dem Abschluss im Film "Dogfight" 1991 irgendwo weit hinter River Phoenix seine erste Filmrolle zu bekommen. Einen Namen hatte er damals im wahrsten Sinne des Wortes nicht: Als Seemann Nr.1 listet ihn der Film auf. Nach fünf Jahren in kleinen, unbeachteten Nebenrollen knallte Brendan 1997 voll gegen den Baum. Allerdings nicht im finalen James Dean-Stil sondern so komisch, dass "George, der aus dem Dschungel kam" für Frasers Karrierewende sorgte. Die alberne Tarzan-Parodie zeigte sein komisches Talent für einen unglaublich dummen Blick, ließ ihn auch immer wieder schmitzt in die Kamera lächeln - ein sicherer Sieg für den Charming Clown mit viel Potential. Bereits 1998 wählte ihn das People Magazine schon zu den fünfzig bestaussehenden Männern der Welt.

"Die Passion des Darkly Noon", ein früherer Ausflug in die Filmkunst, ging völlig unter, doch es lag nicht an Brendan, er sah in diesem düsteren Werk vom Theater-Talent Philip Ridley gut aus. Dann kam "Gods and Monsters", das Oscar- und auch sonst vielfach preisgekrönte Meisterwerk von Bill Condon (auf DVD erhältlich). Als knackiger Gärtner Clayton 'Clay' Boone pflegt Brendan den Garten der Hollywood-Legende James Whale. Der alte "Frankenstein"-Schöpfer verliebt sich in den jungen Mann und aus einer Freundschaft entwickeln sich bewegende Einsichten.

Dann kam im letzten Jahr wieder eine "Teuflisch" alberne Rolle. Als simpler Trottel Elliot erhält Brendan Fraser vom leibhaftigen Teufel in den weiblichen Formen von Elizabeth Hurley sieben Wünsche frei. Reichtum und Ehe mit seiner geliebten Allison erlebt Brendans Elliot als kolumbianischer Drogendealer. Als emotionales Sensibelchen kann er seine Liebe ebenso wenig halten wie als eloquenter, charmanter, gebildeter, gut aussehender ... Schwuler. Die teuflische Komödie konzentriert sich auf die Verkleidungs- und Maskennummern von Brendan Fraser. Der Komödiant mit bislang zu wenigen anspruchsvollen Parts hat wieder viel Gelegenheit in den unterschiedlichen Rollen Klamauk zu zeigen. Auch in "Eve und der letzte Gentleman" lastete der ganze Spaß auf seiner Mimik und Gestik. Als nach dreißig Jahren Atomangst vom Bunker Befreiter staunt er mit offenem Mund in den Neunzigern herum. Sein freundlicher Dackelblick kann reihenweise Herzen gewinnen, aber für eine Hauptrolle reichte es noch nicht. Alicia Silverstone musste Beistand leisten.

Jetzt kommt mit "Die Mumie kehrt zurück" an der Seite von Rachel Weisz wieder die abenteuerliche Romantik hinzu. Das ist die Mischung, aus der Stars gemacht sind. In "Monkey Bone" , einer Kombination aus Trick- und Realfilm spielt Brendan demnächst einen Comiczeichner, der von seiner Figur besessen ist. Für die komplexeren Rollen hat er vielleicht später mal Zeit. Zu viel schwärmen macht übrigens keinen Sinn, Mädels. Seit vier Jahren ist der Schönling mit der Schauspielkollegin Afton Smith liiert. Wer ihm mal eine Freude machen will - am 3.Dezember wird er 33: Brandan sammelt Polaroid Kameras.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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