Natürlich blond

USA 2001 (Legaly Blonde) Regie Robert Luketic, 96 Min.

Elle Woods lebt happy ihren rosa Alptraum inmitten Fleisch gewordener Barbies: Sie ist Chefin des Schülerinnen-Clubs und Idol aller ähnlich beschränkten Blondinen. Doch eines besonders schönen Abends gibt ihr Ken, sorry: Warner den Laufpass: Er brauche für die politische Karriere eine Jackie, keine Marilyn, meint der Elite-Arsch. Unbeleckt von allem Realitätssinn will Malibou-Barbie auf der Elite-Uni Jura studieren, um ihn zurück zu bekommen. Den grauen Harvard-Look peppt sie poppig auf, sticht mit ihrem bunten iBook aus der schwarzen Notebook-Front hervor. Mit mehr Herz als Verstand schafft sie Zulassung und wird schließlich sogar als Assistentin für einer richtigen Mordprozess engagiert. Mit gesundem - sprich: simplem - Menschenverstand macht sie Punkte und landet im Gerichtsfinale einen Volltreffer.

Nach "Romy und Michelle" und der raffinierten Austen-Verfilmung "Clueless" hellt nun dieses natürlich blonde Strähnchen den Kinoalltag auf. Parodie oder Blondinen-Selbstjustiz an allem, was intelligenter ist? Der Teenie-Film ist zwar nicht "Echt blond", also nicht echt gemein wie die so getitelte DiCillo-Farce, bemüht sich aber anfangs doch um sanften Spott. Als es ernst wird, wird er allerdings schwach. Zu schwer lässt sich das Konstrukt aufrecht erhalten. Das Erstaunliche an diesem filmischen Blondinenwitz, ist dass einen Reese Witherspoon in der gute Inszenierung tatsächlich mit ihrer unbedarften Naivität einwickelt. Mit nichts verdient sie sich Sympathien und hat sie am Ende doch. Dass Details der Haarpflege vielleicht nicht in jedem Mordprozess über Leben und Tod entscheiden, darf man gar nicht erst denken. Dann fällt das nette blonde Filmchen in sich zusammen wie eine schlechte Dauerwelle im Regenschauer.

http://www.mgm.com/legallyblonde


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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