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My Name is Joe

GB 1998 (My Name is Joe) Regie Ken Loach, 105 Min.

... so beginnt ein Lebensbericht bei den anonymen Alkoholikern. Mit der Geschichte von Joe (Peter Mullan) beginnt auch der Film. Er erzählt sie nüchtern, trocken, mit spöttischem Humor, aber vor allem mit Lebensmut trotz aller Gegenschläge. Joe lebt in einem Viertel Glasgows, das sich so schön distanziert als "sozialer Brennpunkt" beschreiben läßt. Mit Humor verdient sich der Arbeitslose illegal etwas dazu, mit Spaß trainiert der sympathische Dreißiger einen Haufen fußballerischer Versager, die jede Woche wieder stolz in den Trikots der deutschen Weltmeister-Elf von 1974 auflaufen. Zum kleinen Glück trifft er auch noch auf die alleinstehende Sozialarbeiterin Sarah (Louise Goodall).

Doch die leise Hoffnung auf ein neues Leben wird von brutalen Realitäten zerschmettert. Joe versucht das Leben eines seiner Fußballschützlinge vor einem Kredithai zu retten und setzt dabei selbst alles auf eine Karte.

Ken Loachs erneuter Kameraeinsatz für die Arbeitslosen, Alkoholiker und Armen der britischen Gesellschaft überzeugt durch soziale Aufrichtigkeit. Man könnte sagen, es ist wieder so ein toller, engagierter Film von Loach. Wie "Riff-Raff", "Raining Stones" oder "Ladybird, Ladybird", die niederschmetternde Geschichte einer Frau, der ein Kind nach dem anderen vom Amts wegen geraubt wird. Aber das Mitgefühl und der Schrecken angesichts dieser Lebensumstände, dieser aussichtslosen Miseren nutzt sich nicht ab. Wie eindringlich das erschütternde, aber keineswegs larmoyante Sozialdrama "My Name is Joe" wirkt, zeigt der Publikumspreis für den Film in Locarno. Peter Mullan, der zwischen Smokings im Schottenrock den Festivalpalast von Cannes erstieg, wurde dort als Bester Schauspieler geehrt.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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