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Ladybird, Ladybird

GB 1994 (Ladybird, Ladybird) Regie Ken Loach

Im halbdokumentarischen Stil erzählt Loach in "Ladybird, Ladybird" die erschütternde Geschichte einer Mutter, der im Laufe der Jahre alle Kinder vom britischen Sozialamt genommen werden. Anfangs war es ein verständlicher Schutz der Kinder vor den immer falschen Männern Maggies. Doch mit dem richtigen, aber dunkelhäutigen Partner gerät sie erst recht in die Mühlen einer unmenschlichen Entmündigungs-Maschinerie. So unerträglich schockierend und packend wie das Leben da draußen.

Ken Loach gelang mit "Ladybird, Ladybird" erneut eine erschütternde Anklage gegen die sozialen Verhältnisse Englands. Im Vorspann betont er die Authentizität der Geschichte. Das ist auch nötig, denn spätestens als die Familienfürsorge Maggie ihr sechstes (!) Kind wegnimmt, erscheint das schreiende Unrecht unfaßbar. Die Laiendarstellerin Crissy Rock läßt uns den aussichtslosen Wahnsinn einer überforderten Staatsbürokratie miterleben. Die einfache Inszenierung verteufelt dabei nicht die Sozialarbeiter, das Publikum hat nur den Vorteil, zu wissen, wie Maggie ein Leben lang geschlagen wurde und trotzdem noch für ihre Kinder sorgen konnte.

Ken Loach spannt einen Bogen zwischen Qualität, wichtiger Thematik und Unterhaltung. Seine Hauptdarstellerin Crissy Rock erhielt neben Tom Hanks (für "Philadelphia") einen Silbernen Bären für die herausragenden schauspielerischen Leistungen bei der Berlinale 1994. Für "Ladybird, Ladybird" gab es noch zwei weitere Preise.

Ken Loach ist zur Zeit wohl die Speerspitze des sozial-engagierten britischen Films. Noch vor seinem Auszug zum historischen Epos mit "Land and Freedom" und vor dem auf der Berlinale ausgezeichneten "Ladybird, Ladybird" richtete er seine Kamera bei "Raining Stones" auf die am Rande der Gesellschaft Strauchelnden. Dabei ist sein Blick scharf für die Situation und sanft zu seinen Figuren. Mitfühlender Humor adelt Len Loachs bewegende Armutsballade.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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