My First Mister

USA 2000 (My First Mister) Regie: Christine Lahti mit LeeLee Sobieski, Albert Brooks, Carol Kane, Michael McKean, John Goodman, Desmond Harrington 105 Min.

Düster sieht's aus im Zimmer, im Gesicht und in der Garderobe des frustrierten Teenagers Jennifer (LeeLee Sobieski aus "The Glass House"). Schwarze Haare, Tattoos, Piercings machen klar, was Jennifer von der krampfhaft grinsenden Bonbon-Welt um sie herum hält. Der flotte Filmbeginn zeigt aus ihrer umgekehrten Fernglas-Perspektive verzerrte Gesichter und Fratzen. Aber auch Jennifer ist in ihrer sarkastischen Lakonie komisch.

Auf der Suche nach einem Job findet sie den älteren Herren-Ausstatter Randall (Albert Brooks) mit einem Humor, der ihrem ebenbürtig ist. Der kultivierte und gepflegte Mann fängt jede ihrer eigenwilligen Aktionen mit der passenden Antwort auf. Auch wenn sie noch so dreist und direkt in ihren Fragen ist, er kann ihr mit klugen Gedanken Paroli bieten. Selbst wenn das Mädchen ihn mit Besuchen auf dem Friedhof und einem Tattoo-Laden nicht besonders begeistern kann, lebt der Herren-Laden merklich auf. Und irgendwie verliebt sich Jennifer in den neuen Boss.

Der sensibler werdende Film passt zur zärtlichen Entwicklung einer ungewöhnlichen Freundschaft. "My First Mister" ist dann am besten, wenn er sich auf Jennifer und Randall konzentriert. LeeLee Sobieski und Albert Brooks könnten diesen Film gut alleine gestalten. Doch nun muss leider vor den vielen Schicksalswendungen in der zweiten Hälfte gewarnt werden - vielleicht hat die Regie-Debütantin Christine Lahti doch zu lange in der Soap- und Hospital-Abteilung ("Chicago Hope") gespielt - das färbt ab. Es passiert noch eine Menge - zu viel. Die fast märchenhafte Geschichte verliert ihren Rhythmus, macht sich selber die Stimmung kaputt. Doch zum Ende hin gelingt Lahti wieder einer dieser besonderen Momente, die den Kinobesuch lohnen ...


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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