The Glass House

USA 2001 Regie Daniel Sackheim, 101 Min. FSK ab 16

Glaklare Sache: Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Scheinwerfern schlechte Filme drehen ... Dass die beiden Waisenkinder Ruby und Rhett Baker kurz nach dem Unfalltod ihrer Eltern im Glashaus des Ehepaares Glass landen, ist ein halbwegs origineller Einfall. Wenn dieses Glashaus der Glasses jetzt die beste Idee des Films ist, muss der Kritiker zum Steinewerfer werden.

Es beginnt mit Mädchen, die im Horrorfilm und auch sonst heimlich Spaß haben. Für Ruby folgt die Strafe sofort: Ihre Eltern sind tot. Ohne viele Erklärungen landet der Teenie mit seinem Bruder im opulenten Stahl-und-Glas-Heim ihrer Pflegeeltern namens Glass. Vom sich verdächtig einschmeichelnden Familienanwalt Alvin Begleiter erfahren wir noch, dass die Kids circa vier Millionen auf einem unerreichbaren Konto haben. Trotzdem richten die schnell ruppig werdenden Ersatzeltern knauserig den beiden nur ein Zimmer ein. Dann will Stiefvater Erin irgendwas von Ruby. Und zwar das Geld der amerikanischen Hänsel und Gretel. Mal wieder muss Hamlet herhalten, um unklare Rachepläne des bedrohten Mädels auf den Weg zu bringen.

Das kommerzielle Kalkül ist glasklar: Nach Teenie-Horror und Teenie-Romanze sollen auch die anderen Genres ausgequetscht werden. Der Thriller für Teenies, die zu blöd erachtet werden, ein minimal komplexes Konstrukt zu verstehen, entwickelt sich träge und macht nicht viel aus dem Glashaus. Ansonsten ist alles sehr durchsichtig. So ist eher ein Erzählkrampf zu sehen als eine flüssige Geschichte. Die Macher haben bestimmt mal gehört, dass Hitchcock so was ähnliches gemacht haben soll. Allerdings hatte der Meister des Suspence mehr Spannung in einem Glas Milch als TV-Regisseur Sackheim in diesem Altglas-Container. Das Scherbengericht arbeitet mit glänzenden Kulissen und billigen Effekten. Letztendlich läuft alles auf seltsame Mordfantasien der Drehbuch-Autoren hinaus, die bestimmt keine gute Kindheit hatten. Ein unglaubwürdiger Nachschlag gibt den brutalen Morden und der Selbstjustiz mit frisch erworbenem Mörder- ähm: Führerschein den Rest.

Der alte Schwede Stellan Skarsgard spielt den bösen Stiefvater routiniert. Die Hauptdarstellerin Leelee sieht beinahe schon so aus, wie sie sich nennt, und lässt ihre Ruby seltsam im Hintergrund. Die Kinder sehen vor allem zu: Wie ein anderer Film abläuft, der auch nicht interessiert.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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