Kansas City

USA 1996 (Kansas City) Regie Robert Altman, 118 Min.

Der kleine weiße Gangster Johnny raubt einen schwarzenSpieler aus, der gerade auf dem Weg zur Spielhölle desmächtigen schwarzen Seldom See (Harry Belafonte) ist. Um "ihrenJohnny" zu retten, entführt seine Freundin Miss Blondie(Jennifer Jason Leigh) die Frau eines Politikers - und das amWahltag. Kansas City swingt in den Dreißigern, im Clubläuft eine heiße, lange Jazzsession.

Schon der schmale Plot mit nur einer Handvoll parallelerHandlungen überrascht bei Regisseur Robert Altman. Nach seinenneueren, vielschichtigen Meisterwerken "The Player","Short Cuts" und"Pret-a-Porter" ist auch"Kansas City" wieder schön anzusehen, dabei aber auchgemächlich und zu lang. Wenn der Kritiker als Altman-Fan etwasganz besonders Gutes erwartet, ist er also enttäuscht. GuteHistorienarbeit mit reichlich Kulissen und Kostümen zähltzum Handwerk und begeistert allein nicht.

Bei den Details kommt man allerdings wieder ins Schwärmen,wobei der durchgehende Jazzsound mit dramatischen Höhepunktenkeine Kleinigkeit ist. Jennifer Jason Leigh ist eine nervige,hektische Blondie, die wiederum eine billige Kopie des damaligenFilmstars Jane Harlow abgibt. "Kansas City" bildet weniger einGeflecht von Handlung, dafür gestaltet sich die Verbindung der"Themen" sehr dicht: Politik, die "Rassentrennung", Gangster undJazz, Jazz und nochmals Jazz lassen ein lebendiges Panorama derchaotischen Dreißiger zwischen Krise und Lebenslust entstehen.Dabei kann eigentlich nicht zwischen Verbrechern und Politikernunterschieden werden. Das Stimmvieh wird zum Wahlbetruggeprügelt, Morde gehören zur Willensbildung.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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